Nicht nur der Italienische Pavilion nahm das Manifest der beiden Kuratorinnen Yvonne Farell und Shelly McNamara beim Wort:

FREESPACE describes a generosity of spirit and a sense of humanity at the core of architecture´s agenda, focusing on the quality of space itself.......

Über den eigenen Schatten gesprungen sind die Kanadier mit UNCEDED, einer großzügigen und sehr ansprechenden Installation von diversen Dokumentationen und Visionen, als begehbarer Raum und Kino zugleich. Nicht nur Naturrechte stehen im Mittelpunkt, der leitende Architekt Douglas J. Cardinal hat auch eine Reihe von 16 indigenen Architekten beschäftigt, ein lange gepflegtes Tabu ist aufgebrochen, der Zugang der den Ureinwohnern lange verwehrt blieb, ist somit bei dieser repräsentativen Ausstellung geöffnet worden. (Man darf annehmen, dass indigene Architekten für den Umgang mit Natur traditionell konditioniert sind, und ihr Blick auf die Problematik relevant ist.)

Auch die Australier, die bei den vorangegangenen Biennalen mit neuester Technologie aufwarteten, haben sich diesmal für tausende Pflanzensorten entschieden, die Vielfalt der Vegetation soll in einer Vielfalt der Technik nicht untergehen.

Slovenien hat die Wasserversorgung in den Mittelpunkt gestellt, und dabei auch ein Abstimmungsmodell eingebaut.

Die Japaner haben die Kinder, mit ihrer unbändigen Kraft und Beweglichkeit als Zukunft positioniert, und ein großzügiges Modell eines Kindergartens (mit Soundinstallation) präsentiert.

Vietnam punktet mit einer Schatten spendenden Struktur aus traditionellem Material, das auch in Venedig Sinn macht.

Russland hat nicht zu wenig sondern zu viel Land und fokussiert auf Transportsysteme, welche die weite Landschaft verbinden. Der Kurator Semyon  Mikhailovsky präsentiert Station Russia, womit die Bahn gemeint ist, heute aber auch morgen und übermorgen - das Foto ist aus Waiting Hall of Future.

Griechenland sieht alles als eine Frage der Größenverhältnisse, und betreibt als Schule von Athen vergleichende Feldforschung.

Im französischen Pavilion steht die Frage im Raum, soll man Gebäude oder Orte (Plätze) bauen. Gezeigt werden revitalisierte Komplexe aus verschiedenen Teilen Frankreichs, die für unterschiedliche Nutzungen wieder zu neuem Leben erwachten. Die einzelnen Plätze werden durch eine Sammlung von Objekten dargestellt, mit diversem Dokumentationsmaterial komplettiert. LIEUX INFINIS ist die Darstellung eines Prozesses, der auch während der Biennale fortgesetzt wird.

Die Tschechen präsentieren ein hoch politisches Projekt der Künstlerin Katerina Sedá, welches auf die keineswegs beabsichtigten Entwicklungen von durch die UNESCO als besonders wertvoll ausgewiesenen Stadtzentren verweist. Der Ort der Recherche ist Krumlov, wo sich außer Menschenmassen (Besucherströme) unter Tags und Totenstille abends nichts mehr von dem findet, was diese Stadt einmal liebenswert machte. Luxusgeschäfte, Juweln, Uhren, und einige wenige Billigläden ohne Qualität prägen das Stadtbild, welches die Bewohner verlassen haben, weil inzwischen nicht nur zu teuer, sondern auch nicht mehr lebenswert. Städte werden zu Kulissen!

Die Gegenoffensive sieht so aus: Der Pavilion wird zum Unes-Co Headquater, welches nicht nur das Problem darstellt, sondern auch eine Reihe von Personen dafür bezahlt hat, dass sie "Alltägliches Leben" zurück in die Stadt bringen, also mit dem Kinderwagen fahren, Hunde walken, Sport treiben, einkaufen gehen, Wäsche waschen und aufhängen, herumsitzen und plaudern.

Und das ist der englische Pavilion, er ist leer......man hat hier einfach Platz geschaffen.....in den leeren Räumen - Diskussion! Die Idee war die Insel, sie wird auch architektonisch realisiert: Eingerüstet entsteht auf dem Dach des Pavilions eine geräumige Terrasse, von der aus man weite Sicht hat. Die Terrasse ist so wie das Meer, in der Mitte ist noch die Spitze des Daches zu sehen wie eine kleine Insel im Meer der Möglichkeiten.....

www.labiennale.org/architecture/1018 für alles was man sonst noch wissen muss, Golden Löwen, ecetera......