Siegfried Anzinger im Kunstforum Wien - malt oder zeichnet mit Pastellkreiden, sehr locker vor sich hin, was ihm so in den Sinn kommt, und auch Spaß macht, ihm selbst, in einer selbstverständlichen Meisterschaft, und offenbar auch auch anderen, denn er ist gefragt, kann seine Werke verkaufen.
Als am aktuellen Zeitgeschehen interessierte Zeitgenossin, bin ich allerdings erstaunt, warum ein "Neuer Wilder" von damals, heute nur in alten Mythen phantasiert, von der Lorelei über Indianergeschichten wie sie ihn (und viele andere) möglicherweise als Kind faszinierten, bis zu Motiven aus dem Katechismus. Angenehm ironisch zwar, als einziges Zeichen von Aktualität, die Sucht alles fotografieren zu müssen persiflierend, aber dennoch erstaunlich daran vorbeisehend, wie sich die Welt doch sehr essentiell verändert hat. Ist das ein Hinweis darauf, dass sich zumindest bei Männerphansien letztlich nichts verändert hat, außer die aktuellen Bilder und Technologien welche sie begleiten?
Oder, nehmen wir zur Kenntnis, dass sich mit zunehmenden Alter, als Wunschwelt die Jugend anbietet, und das was möglicherweise bedrohlich erschien, einengend abgelehnt wurde, später mit einem schalkhaften Lächeln verarbeitet wird, aus der Last der Geschichte nun Lust wird.
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