Aus dem gewichtigen Werk (die Bücher zu den Retrospektiven sind sehr dick und vor allem schwer) geht viel hervor, das den wichtigen Österreichischen Medienkünstler ZELKO WIENER (1953 - 2006) ausmachte. Das MUSA betreut die ihm anvertrauten Sammlungen aufmerksam und ausführlich.

Im Falle ZELKO WIENER kann aber das dickste Buchwerk nicht darstellen, was eigentlich die auch überregional einzigartige Arbeit war, die er, und das in Zusammenarbeit mit Ursula Hentschläger, geleistet hatte: DIE WEBTRILOGIE auf der Webadresse www.zeitgenossen.com

Mit: BINARY ARTSITE 1999 - 2001, OUTER SPACE 2001 - 2003, und PHANTASMA 2003 - 2005 ist ein zukunftsweisendes Werk gelungen, das wohl immer noch nicht die Würdigung erfahren hat, die ihm zusteht, schlicht weil die Werke im Internet nicht und nicht jenen in Museumsräumen gleichgestellt werden, und das, nun 10 Jahre nach seinem Tod, jetzt da das Internet längst Parallelwelt geworden ist.

Es gibt natürlich ein Problem bei der gewohnten Betrachtung, das aber bei näherer Betrachtung nicht das Problem, sondern die Aussage ist, die Betrachtungsweise als verspielter Mitspieler. Inzwischen ist Interaktivität überall angesagt, allerdings gewöhnlich im Informationsbereich, und auch in der Kunst wird oft auf simples Knopfdrucken gesetzt, damit ja niemand überfordert ist. Bei www.zeitgenossen.com ist das anders, auch wenn man gewohnt ist, die sensiblen Stellen auf der Screen zu suchen, wird man vielleicht doch abgetragen, kehrt wieder zurück, geht auf eine zeitintensive Reise. Letztlich ist es wie ein Theaterstück in 3 Akten, nur, dass man allein im Theater sitzt, ständig genötigt ist eine Auswahl zu treffen, und nicht umhin kann, sich da oder dort nicht nur betroffen zu fühlen, sondern auch umzukehren, etwas nochmals abzufragen. Am schönsten daran ist, dass es nicht wie ein Besuch in einem Museum ist, mit dem erklärenden Soundgerät am Ohr, sondern wie eine Reise in ein Abenteuer, das vor uns schon jemand gemacht hat, wir zwar den Spuren folgen, aber dennoch das Knöchelchen selbst finden müssen, mit dem sich der gläserne Berg öffnet. Damit sind wir in einer Art zeitgenössischem Märchen gelandet, das uns etwas über unsere aktuelle Realität erzählen möchte, aber nicht wie ein Lehrer, sondern wie ein Abenteurer, dem wir durch Zufall beim Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt begegnet sind.