RAUMKUNST, KUNSTRAUM (D.Bogner, G.Bogner) Passagen Verlag                <<<<<       

Das Buch bezieht sich auf alle Aspekte des Buchberger Sommers, den vielfältigen Aktivitäten von Dieter und Gertraud Bogner, die sie auf ihrem Schloß im Kamptal gesetzt haben, den Ausstellungen, Symposien und den Raumarbeiten. Kunstgeschichte geschrieben haben sie aber mit den fixen Installationen, mit Kunsträumen die den Werkcharakter erweitern konnten.

Zuerst war da einmal das große Interesse der beiden Kunsthistoriker an konkreter Kunst und der in Österreich entstandenen Künstlergruppe EXAKTE TENDENZEN. Durch das Engagement der Bogners hatte eine Kunstrichtung die nicht sehr „österreichisch" ist einen Rückhalt, denn das weitaus größere Interesse galt expressiven Tendenzen. Zum beliebten Treffpunkt der Kunstwelt wurden die Symposien, denn man konnte an Wochenenden Körper und Seele vom Alltagsstress befreien, in einem wundervollen Ambiente, bei klugen Gesprächen, in angenehmer Gesellschaft. Interessant war vor allem, dass es nicht um ein buntes Allerlei ging, sondern um eine recht klare Linie, die auch durchgehalten wurde. In den 80er Jahren machten zwar auch anderswo Künstler raumbezogene Arbeiten und Installationen, doch diese Arbeiten waren in der Regel nur temporär angelegt. Der erste Raum, der Wände, Decke, Boden zu einer irritierenden Bildgestaltung nutzte, entstand 1983. Dora Maurer war ein Meisterwerk gelungen und die Bogners beschlossen von nun an Raum für Raum das Schloß durch verschiedene Künstler in einen Kunstraum besonderer Art verwandeln zu lassen. John Hilliard installierte eine doppelte Spiegelung einer Fotoarbeit auf Boden und Decke, Peter Weibel hatte in seinem „Österreichzimmer" sozusagen die Spitzelaffäre vorweggenommen, Bernhard Leitner nützte den Innenhof zum Tonraum, Dan Graham installierte im ehemaligen Ziergarten einen gläsernen Pavilion in der Form eines Davidsternes, vom Treppenhaus bis zum Dach – überall Raumkunst! Es ist nun ein Museum spezieller Art entstanden, das nicht nur für Österreich beispielhaft ist. Abgesehen von der Linie, dem Konzept das hier verfolgt wurde, hat sich aber auch Zeit gespiegelt. Dieter Bogner legt in seinem Schlussstatement noch ein Schäuferl nach, indem er zu den Veränderungen der Sehweisen Stellung nimmt. Kunstraum ist eben immer in Bewegung!

Jana Wisniewski