Mit nur noch Utopien sind realistisch, zielt Oskat Negt auf eine Rundumerneuerung der Gesellschaft. Nur noch neue Ansätze, die sich auf die aktuelle Situation beziehen, diese aber überwinden können, haben eine Chance im Gestrüpp der wildwuchernden Marktideologien, ein neues, wieder menschenwürdiges Regelsystem zu etablieren. Das geht nur, wenn all die unredlichen Phantasien mit denen die breite Masse eingelullt wird, als solche enttarnt werden, und unter realistisch ganz andere Vorgehensweisen eingeführt werden, praktiziert werden. Es fehlt nicht an Vorschlägen, es fehlt nicht an Erfindungen, die alle Menschen auf der Erde satt machen können, und ihren elementaren Wohnbedürfnissen entgegen kommen könnten. Es fehlt auch nicht am Geld, es fehlt nur die Einsicht und die Moral. Nun, es wird nicht genügen, mit dem Finger auf die Reichen zu zeigen, letztlich wollen fast alle Menschen mehr als ihnen zusteht. Das heißt, wie in einem familiären Kontext, es muss geteilt werden, und die Lust am geben als das erkannt werden, was sie ist, eine sehr zufriedenstellende Angelegenheit.

Wesentlich im Buch ist der Focus auf den Wert der Arbeit, und auf die Identifikation mit dem was einmal Beruf geheißen hat, nicht Job. Die Jobs sind für eine verschiebbare Masse, der Beruf ist etwas mit Verantwortung und Kontinuität, im besten Falle sogar Berufung. Wir haben alle einmal davon geträumt, dass die Maschinen unsere Sklaven sein werden, uns die monotonsten und härtesten Arbeiten abnehmen werden können, jetzt sind wir die Sklaven von den Maschinen, wir tanzen nach ihrer Pfeife und werden dank ihrem Stellenwert in der Gesellschaft, arbeitslos und noch schlimmer, einkommenslos.

Gewinnmaximierung ersetzt und zersetzt Leben.

Utopien sind eine Kraft, die zu realen, emanzipatorischen Bewegungen und Strategien führen kann, die letztlich die Politik aus dem Schepptau der Marktideologien befreien kann.