Die Publikation erschien anlässlich der Eröffnung des Medienmuseums in Karlsruhe, 18.Okt.1997

Es hat eigentlich lange gedauert, bis der Boom an Büchern zur Medienkunst einsetzte, jetzt ist er da. Das ist aber auch Anlass dafür auf vorangegangene Werke hinzuweisen.

Die Medien-Kunst-Geschichte wie sie Hans-Peter Schwarz aufrollt, unterteilt sich in sechs Diskurse und damit ist gemeint, er reflektiert den aktuellen Diskurs zum Thema Medien Museen, Medien Netze, Medien Spiele, Medien Technologien, Medien Räume, Medien Visionen. In mancher Hinsicht waren die Diskurse ja progressiver als die Resultate, so zum Beispiel bei der Museums Diskussion. Das Museum ohne Wände, das Museum in Netz ist meist zugunsten einer durchaus sichtbaren Architektur im realen Raum, mit realen Repräsentanten aufgegeben worden. Schließlich konnte man leichter viel mehr Geld für reale Bauten für Medieninstallationen auftreiben, als weniger Geld für ein Netzprojekt. Die Zeit vor der Eröffnung des Medien Museums in Karlsruhe war geprägt von der Schwierigkeit der als Künstler ausgebildeten Personen, mit den sehr komplexen Technologien umgehen zu können und vor allem überhaupt Zugang zu finden. Viel Jahre lang war außerhalb von Kunsthochschulen kaum jemand imstande Medienkunst herzustellen, da ein ständig zu erneuernder Gerätepark einfach viel zu teuer war. Die vielbeschworene Zusammenarbeit von Technikern und Künstlern fand letztlich nicht statt, weil auch Techniker bezahlt werden müssen und Techniker und Wissenschaftler sich mühelos in den Kunstkontext einschleusen konnten, dann eben als Künstler.

Seit auch Kunsthistoriker mit Computern arbeiten müssen und es für eine junge Generation von Kunststudenten selbstverständlich geworden ist, sich mit Medientechnologien auseinander zu setzen, hat sich das Bild gewandelt. Auch die mediale Akzeptanz, die Reflektion in den Massenmedien ist längst gegeben.

Auch bei diesem Buch, das aus der angesprochenen Medien-Kunst-Geschichte und einem Katalog der wichtigsten Werke des neu eröffneten Museums besteht, wird immer von der Kunst ausgegangen und der Notwendigkeit veränderten Lebensbedingungen zu entsprechen, ja diese auszulösen. Bemerkenswert ist der Ernst, der Versuch genau und fair zu sein, bei der Darstellung der Intentionen von Künstlern, Wissenschaftlern und Technikern. Der permanente Hofknicks vor den Vermarktern, den Geldgebern, den bildungsunwilligen Betrachtern war noch nicht eingeführt.

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