Jean Christoph Ammann, Kunsthistoriker, Kurator, Kunstkenner, war lange Museumsdirektor, zuerst in Luzern, dann in Frankfurt, stellt sich der Frage: Was ist Kunst. Nach Jahrzehnten, die doch immer Stränge und Abfolgen, Entwicklungen zeigten, die von anderen abgelöst wurden, ist heute Kunst 360 Grad, eine ungeheure Vielfalt ist parallel vorhanden. Das sieht nach Beliebigkeit aus, auch bei der Bewertung von Kunst. Auf Protest kann man schon lange nicht mehr setzen, denn letztlich ist alles erlaubt, wer regt sich schon ernstlich noch über Kunst auf (in Ländern die nicht strikten religiösen Vorschriften zu folgen haben). Als Theoretiker kommt er zu einem Schluss, den man sonst nur fallweise von Künstlern hört, die Erklärung sollte im Werk selbst liegen, eine Intensität, die zu den Menschen spricht (Sensibilität vorausgeetzt). Die Bilder, Skulpturen, Fotos, die einer eigenwilligen und konsequenten Einstellung gemäß, selbst sprechen, nicht im Schlepptau von langatmigen Theorien daher kommen, Emotionen zeigen oder auslösen, inneren Konzepten folgen, Energieträger sind, Faszination, Sehnsucht auslösen können, ungewohnte Blickwinkel zeigen, sind die Wahl des Kenners, der sich lang genug mit Kunst befaßt hat.

Ammann glaubt, dass die Menschen nicht mehr angewiesen und belehrt werden wollen, und auch nicht mit Information zugeschüttet werden wollen. Ein gemeinsamer Stil ist nicht mehr vorhanden, der sich von Generation zu Generation ändert, daher läßt sich das auch nicht mehr lehren, was da Impressionismus, Expressionismus, oder welche Bezeichnung auch immer sich für Perioden und Künstlergruppen eingebürgert hatten, man wird neue Wege beschreiten müssen, auch in der Kunstvermittlung....die ohnehin schon fast zum Unwort, zur Nervensäge verkommen ist.

Wenn man die Geschichten liest, denkt man an einen Liebenden, der tausend Worte findet.....