Auch wenn der Kurator ansatzweise politische Hintergründe im Katalogtext liefert, es geht diesmal nicht um Politik und Religion, beides erfährt man gefiltert durch die Augen von Künstlern, die im Aufbruch in ein neues Jahrtausend stehen. Afrika wird als Kontinent betrachtet, es geht um Reflexionen, Visionen, Befindlichkeiten, die sich nicht zuletzt dadurch im Wandel befinden, weil sich viele Künstler ganz oder teilweise im Westen befinden, innerhalb anderer Kulturen agieren. Es geht vor allem auch nicht um die schwarze Hautfarbe und daraus sich ergebenden Zuordnungen, Afrika beginnt im Norden und Weiße leben und arbeiten ebenso im Süden Afrikas (Jane Alexander) wie Schwarze z.B. in Paris (wie eben der Kurator). Wenn ich einen Link in dieser Ausgabe von e-motion Artspace zu AfricAmericA lenke und einem Symposion, dann weil dort wie hier in dieser Ausstellung die Erfahrung gemacht werden kann, dass die Sprache des Landes, die Sprache und die Kultur des Gastlandes oder der Kolonialherren, ebenso prägend waren und sind wie die Muttersprache und ererbtes Kulturgut. Dennoch ist das was wir grob als Westkunst subsumieren, weit eher bestrebt, sich von naiven Manifestationen abzugrenzen, als dies in Afrika der Fall ist. Die Strukturen sind marginal, zumindest jene, die man mit westlichen Augen als Kunstkontext verstehen will. So geht nun der Kurator auch den Weg einer Bestandsaufnahme ohne diese Barrieren. Neben ausgebildeten Künstlern oder Studierten auf anderen Fakultäten rangieren Künstler die mit Fundstücken Skulpturen bauen, besonders markant sind die Konstrukte aus alten Waffenteilen von Gonzalo Mabunda. Aber die Suche ging nicht nach wirklich naiver Kunst oder religiösen Ritualen, es ist schon immer Reflektion dabei und ein gewisses Maß an Ausbildung, handwerklicher oder technischer Art. Weit eher hängen Künstler noch an einer althergebrachten Materialität, als an entsprechenden Inhalten. So näht Hassan Musa bemalte Stoffstücke zusammen, es entsteht aber ein Kunstimperium, bestehend aus Zitaten oder Nachempfindungen die auf bekannte Künstler verweisen, gewürzt mit dem Aufreger Nummer 1, dem Terror schlechthin. Das wirkt schon fast überintellektuell, aber das kommt in Frankreich gut an. Auf Heimatgefühle wollen ja nur sehr wenige Menschen verzichten, nur wissen sie zunehmend nicht mehr wo sie sie verorten sollen. Einen wirklichen Entwicklungsschub wird Afrika erst machen, wenn Afrikaner die im Westen gelernt haben auch wieder zurück gehen und ihre Kenntnisse vor Ort nutzbar machen. Dann wird auch die Kunst auf diesem Kontinent eine starke Sache werden. Erste Anzeichen könnte man etwa bei Moataz Nasr orten, einem der ganz wenigen Medienkünstler. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, verdrängte seine künstlerische Neigung nur vorübergehend, lebt und arbeitet in Aegypten. Seine computergesteuerte Soundinstallation bezieht sich auf ein Märchen, sie bringt nicht nur inhaltlich mehrere Komponenten zusammen, es ist auch eine Bild (Video) Ton (Tabla) und Objektinstallation - er möchte aber nicht als Videokünstler verstanden werden oder sonst in ein  "Kunstfach" gesteckt werden.   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>