Reserve der Form wurde
von Angelika Fitz und Klaus Stattmann, als wissenschaftliche Arbeit
mit Hinblick auf ein Buch konzipiert und ist nun als Ausstellung im
Künstlerhaus vor allem als selektive Sammlung von raumgreifenden
künstlerischen Ideen wahrnehmbar. Begonnen hat der Architekt Klaus
Stattmann, mit einer Recherche zu Raumideen, die über eine Nutzbarkeit
von Architekturen hinausgehen, beziehungsweise diese nicht anstreben und
vor allem eine Reserve haben, wie die beiden Kuratoren das nennen, einen
Mehrwert, der aber sowieso fast immer Kunstwerken innewohnt. Es ging auch
um ein Spiel mit mehrfachen Bedeutungen, ja fast Täuschungsmanövern. Ob
das nun gewollt war oder nicht, grundsätzliche Motive der Kunst, die
Andeutung mit Bedeutung, das offene Feld der Auslegungsmöglichkeit, die
Mehrfachbedeutung, scheinbare Irritationen die sich bei genauerer
Betrachtung auflösen, das Geheimnis in der Form wurde wiederentdeckt.
Auch wenn es sich um noch lebende Künstler handelt, bestehen große
Altersunterschiede und Unterschiede der Zugehörigkeit zu Kunstkontexten,
das Räumliche stellt sich etwa zur Hälfte als Architektur dar, als Kunst
in öffentlichen Räumen, Aktionen (Export) und Malerei (Maderthaner) als
Medienkunst (Pamminger) oder politischem Sozialakt (Wochenklausur)
Wiederhergestellt wurde ein Gemeinsames in den Künsten. Auch wenn an Kunsthochschulen Klassen nach Materialien getrennt, nach Bereichen sortiert wurden, Kunst ist mit diesen Ordnungsbegriffen nicht zu fassen. Freilich braucht man immer Raster um etwas zu erklären, so ist ja auch "Reserve der Form" ein solcher Raster, eine Stützkonstruktion für einen Gedanken über Kunst, der da vermittelt werden soll. Der besondere Wert dieser Ausstellung liegt in der Erinnerung an viele gute Ideen, auch wenn sie in der Mehrzahl gut bekannt und gut publiziert sind. Es spannt sie allerdings weit eher ein Raumdenken, als ein Formdenken zusammen. Ganz unverständlich ist in diesem Zusammenhang die Auswahl der wenigen weiblichen Beiträge, auch jener der Raum-Station 001, die ja ein Raumerfahrungsmodell war an dem auch Angelika Fitz beteiligt war, zu dem die feschen Raumfahrerinnen das irritierende Werbebild abgaben. Frau immer und immer wieder mit der Raumerfahrung ihres eigenen Körpers? Das grenzt die immer bedeutender werdenden Beiträge auf allen Gebieten der Kunst, die von Künstlerinnen geleistet werden aus. Was die Projektionen, Dias, Fotos, Videos, Animationen angeht, bieten sie eine klare Reflektion der nicht ins Haus transportierbaren Werke, die doppelt gefilterten, von Publikationsauschnitten mit Raster übertragenen Ideen, sind allerdings nur mehr als Schatten ihrer selbst wahrnehmbar.>>>>>> |