1993 haben Florian Rötzer (vorwiegend Autor) und jetzt Herausgeber von Telepolis, der besten deutschsprachigen Internetzeitung, und Peter Weibel (vorwiegend Künstler/Kurator) und jetzt Direktor des ZKM, dem Museum mit den besten Medienkunstwerken im deutschsprachigen Raum, eine Reihe hochrangiger Autoren, Wissenschaftler und Künstler versammelt, um ein vielbesprochenes Phänomen kritisch zu hinterfragen. Das ist nun Geschichte, aber da es außer der Ars Electronica, die immer den Focus auf die Technologien setzte, bei "Kunst, Technologie und Gesellschaft", noch das ZKM gab und gibt, welches den Focus auf Kunst im Kontext neuer Entwicklungen in Philosophie und Technologie setzte, und Telepolis gab und gibt, wo der Focus auf Medien, Machtstrukturen und Alternativen gesetzt ist, macht der Rückblick auf das Umfeld im deutschsprachigen Raum jetzt Sinn.

Immer wieder gab und gibt es Vorläufer bezüglich der Konzepte und Konstrukte, die dann weltweites Durchsetzungsvermögen entwickeln. Oft, sehr oft sogar, wurden große Ideen mit enormem Entwicklungspotential von Künstlern sozusagen als Baby in die Welt gesetzt, noch weitgehend unschuldig und vielleicht auch zufällig entstanden. Ehrgeizige Machtmenschen wollen dann von solchen Vorläufern nichts wissen, obwohl ihnen doch keineswegs die Krone vom Kopf fallen würde, ja ganz im Gegenteil, ihr Antlitz ein Lächeln erhielte.

Peter Weibel hat zwar sicher ein ausgeprägtes Verhältnis zur Macht, aber auch eine verspielte Seite, die ihn immer wieder dazu anhält, im Fundus seines vielfältigen Wissens zu stöbern und überraschende Einwürfe, Fragen, Hinweise bei Diskussionen zu produzieren. So brachte er in seinem Beitrag "Virtuelle Realität: Der Endo-Zugang zur Elektronik" im Buch, die Sprache auf die Wiener Gedankenküche der 60er Jahre und das Projekt "Bio-Adapter" von Oswald Wiener (der eher bei Küche landete und ein Lokal in Berlin eröffnete) Das literarische Konzept des Bio-Adapters, entstanden 1965/66 hält Peter Weibel für eine Darstellung von virtueller Realität und Cyberspace, also einer Vorwegnahme grundsätzlicher Ansprüche dieses Phänomens.

Der Cyberspace ist jetzt ziemlich weit weg von den medialen Gesamtkunstwerken die sich Autoren und Künstler erdacht hatten. Selbst Künstler verbrauchen sich in Spielen und Dienstbarkeiten für reale Gemeinden. Der Traum von Unabhängigkeiten hat sehr viele Abhängigkeiten nach sich gezogen und nun ist wohl eine sicher ganz anders geartete 68er Generation fällig.>>>>>>>>>>>>>>