Nach 25 Jahren Ars Electronica,
dem Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft, kann man zumindest
für Linz sagen, dass es sich gelohnt hat, die Ars Electronica hat wie ein
Motor gewirkt, der einer mäßig interessanten Stadt der Arbeit, ein
international beachtetes Image gebracht hat, dem die Stadt nun auch mit
entsprechenden Strukturen entgegengekommen ist. Linz hat an Ansehen und
Aussehen gewonnen. Wichtig dabei ist, dass es keine aufgesetzte Sache ist,
diese spezielle kulturelle Ausrichtung ist gewachsen und auch lokal
mitgetragen worden, durch das Interesse der Linzer Stadtbewohner und
Politiker und dem großen Einsatz lokaler Künstler und Mentoren.
In den letzten Jahren schien gerade die "elektronische Musik" wenig Interessantes zu bringen, der Soundmix schien ausgereizt. Der Hinweis darauf, wo die Komponenten überall eingesammelt worden sind, ist nicht hilfreich. Diesmal ist mit "Banlieue du Vide" von Thomas Köner (D) eine in jeder Hinsicht eindrucksvolle Installation (Goldene Nica) gelungen. Die schneebedeckten Straßen - Bilder aus Überwachungskameras, die sich langsam überlagern, verbunden mit Ausschnitten aus Verkehrslärm, wurden zu einem langsamem, aber nicht langweiligen Kunststück. Mit "Kemuri-mai" kann auch das Werk des Studenten Jean-Marc Pelletier überzeugen. Die Formen des Rauches von eine Räucherstäbchen komponieren das Musikstück, die Musik folgt der (zufälligen) Form in dunklem Raum. Vielleicht sind das Ansätze einer neuen Langsamkeit und Poesie, Chancen für Besinnlichkeit, Erinnerung, Gefühle, also alles was jetzt ziemlich lange out war. Großes Interesse finden die Diskussionen mit real vorhandenen Vortragenden. Wie ein zugeschalteter Vortrag ( Video-confernce ) nicht aussehen sollte, konnte man bei Ismail Serageldin studieren. Man bekommt zwar Information (über die Bibliothek in Alexandria) aber doch so wie in einer Werbebroschüre und mit anschließenden Anforderungen an die westliche Welt. Wenn dann die Technik auch nicht klappt und man statt Person einen Farbpatzen sieht, bleibt halt vorwiegend hängen, dass sich die reichen Länder um die Armen (in armen Ländern) kümmern sollen. Es getraut sich aber nie jemand zu fragen, warum die Reichen in den armen Ländern so reich sind und nicht tatkräftig für Schulen, medizinische Versorgung und Bewässerungssysteme sorgen und warum die Künstler (die in der Mehrzahl zu den Armen dieser Welt zählen) ihr Wissen der Welt gratis zur Verfügung stellen sollen. Zu viele Positionen scheinen fix in den Köpfen montiert zu sein - es sollte doch alles diskutierbar sein, ohne Rücksicht auf Abhängigkeiten. Ein neuer Weg, der die Fronten bezüglich Urherberrecht-Befürworter und open source Fans entschärft, ist mit creative commons eingeschlagen worden. Diese Plattform stellt rechtliche Rahmenbedingungen für eine Freigabe mit oder ohne Einschränkungen und die dafür notwendige Administrierung zur Verfügung. Diese Initiative hat eine Goldene Nica bekommen und vor Ort wurde gleich ein österreichischer Ableger der internationalen Plattform kreiert. http://creativecommons.at Im Vorfeld hat der Diskurs über "Language of Networks", die Erstellung, die Methoden, die Sinnfälligkeit und das visuelle Bild, einen aktuellen Beitrag geliefert. Das Thema Netzwerke im Netz und in der realen Welt, ist derzeit vielleicht der wichtigste Aspekt zu Technologie und Gesellschaft, zu den Möglichkeiten von Kunst und Künstlern bietet ein neues Modell bei der Ars Electronica ein Entwicklungspotential - das Festival tritt selbst als Sponsor für Projektentwicklungen auf. Das Geschichte (Kunstgeschichte) auch eine Resource ist, und geeignet ist Aktuelles zu testen, beweisen die exemplarischen Arbeiten von Jeffrey Shaw, Paul Sermon, Christa Sommerer, Laurent Mignonneau, Lynn Hershman, Kazuhiko Hachiya, Luc Courchesne, im Lentos Kunstmuseum Linz. Das neue Kunstmuseum mit der neuen diskussionsfreudigen Direktorin Stella Rollig könnte den Aspekt Kunst bei so viel Technologie und Gesellschaft stärken.>>>>>>>>>>>>>> |