MÄRZBLÜTEN IM MUSEUMSQUARTIER IN WIEN - 2 TROJANISCHE PFERDE?

Als seltsame Begleiterscheinung zur "Literatur im März", die sich mit Literaturen und Islam beschäftigte, wurde die Kunsthalle von einem deutschtürkischen Autor durchaus mit dem Willen des Kunsthallendirektors mit türkischen Fahnen verkleidet. Was ist ein Deutschtürke? Ein Deutscher der mit türkischer Staatsbürgerschaft in der Türkei lebt? Dem ist in diesem Falle nicht so. Fördert so eine Attacke das Verständnis von islamischen Kulturen und Literatur? Ist nicht vor allem der Zeitpunkt eine Panne? Was sollte hier am 7. März, dem Vorabend zum Frauentag, dem 8. März signalisiert werden? Auf der ganzen Welt sind Menschen die um eine Staatsbürgerschaft angesucht haben, also nicht als Sklaven eingeführt worden sind, Inhaber dieser Nationalität. Was soll eigentlich dieses Wiener Geschwafel von Migrant/Innen der 2. und 3. Generation? Das heißt in allen Ländern außer Deutschland und Österreich ich habe italienische, irische, französische, polnische Wurzeln oder die Leute sagen, I am originally from Nigeria, ecetera, wenn sie bereits eingemeindet sind. Sie bekennen sich aber zu dem Land, dessen Staatsbürgerschaft sie haben wollten.

Der Frauentag wurde von einer Sozialistin erfunden. Die Frauenbewegung wurde von der Arbeiterbewegung getragen. Frauen wurden ausdrücklich zur Berufsausbildung und Berufsausübung ermuntert und zu sportlichen Übungen angehalten. Später kam noch die Freikörperkultur hinzu, weil man erkannte, dass Sonne und Wasser auf nackter Haut gesund und bekömmlich sein kann. Die Trennung von Religion und Staat hat ein Nebeneinander von Leuten mit und ohne Religion ermöglicht. Ein Schulsystem für alle gratis, sollte gleiche Voraussetzungen bieten. Die gemischte Schule sollte Barrieren zwischen den Geschlechtern abbauen helfen, das Miteinander konnte früh geübt werden. Um gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit und gleiche Aufstiegschancen von Mann und Frau wurde gerungen.

Am 8.März 2005 wurden friedlich demonstrierende linke Frauen in Istanbul brutal zusammengeschlagen.

Nachdem schon aus der Kunst eine Chefsache gemacht wurde und damit der Kulturminister fiel, das Kunstgeld für Repräsentation (Ronacher) statt Konstruktion hinausgeschmissen wird, sollen jetzt muslimische Religionsrechte vor den Rechten der Frau rangieren. Zum Abschluss in dieser alle sozialdemokratischen Werte abbauenden Entwicklung, wurde noch die Geschlechtertrennung für Schulen konzipiert, damit ja Geld und Macht beim Mann bleiben (er kann ja besser rechnen) und Frauen lesen dürfen was Männer schreiben!

Ja, und dann gibt es da noch statt Wirtschaft für Kunst, Wirtschaft statt Kunst.