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Zum Verhältnis von Kunst und
Wissenschaft im Zeitalter von Technoscience, so der Untertitel, hat
Ingeborg Reichle viel zu sagen. Sie hat sich ein großes Gebiet
vorgenommen das noch dazu ziemlich unbeackert ist, und bewältigt es auch
souvreän. Das beste an dem Buch aber ist, sie kann auch schreiben,
flüssig, präziese, spannend. Es ist wissenschaftlich, visionär, läßt
den aktuellen Kampf der Sparten erkennen - wer wird der Schöpfer dieses
Jahrhunderts sein, oder aber fallen Wissenschaft, Kunst und Philosophie in
eine Disziplin zusammen, implodieren sie zu Technoscience? Tatsächlich
hat sich ja die Kunstwissenschaft nicht wirklich auf das Terrain der
neuesten Ausprägungen von Medienkunst begeben. die technologischen
Aspekte wurden mit den gesellschaftlichen verknüpft, mit einer Hinwendung
zu Politik oder Biologie. Es lag aber auch an den Künstlern, die
wissenschaftliche oder journalistische Praktiken anwandten um
Fragestellungen anzugehen. Kunsthistoriker hatten offenbar das falsche
Rüstzeug für solche Recherchen mitbekommen, so wächst erst jetzt eine
neue Generation von Kunstwissenschaftlern heran, die sich auf diese
Gebiete einlassen, viel kollegialer und ohne Dünkel. Mag sein, dass einer
der Gründe darin liegt, dass ja nun auch Kunst universitär ist, die
Künstler sind nicht mehr so eine Klasse für sich. Das Buch bringt eine
theoretische Einführung in die Fragestellung, einen historischen
Beispielekatolog der dann in eine unmittelbare Auseinandersetzung mit
konkreten Beispielen mündet und vielen Abbildungen. |