Die Popularisierung der Architektur  Schindler Lecture #2 organisiert von der oegfa im MUMOK

HILD UND K Architekturbüro in München ist bekannt für Überraschungen. An jedes Projekt wird mit einer anderen Strategie herangegangen, die Resultate gefallen manchmal Theoretikern und manchmal den Medienschaffenden und einer breiten Öffentlichkeit. Jedes noch so kleine Projekt ist es ihnen Wert, grundsätzliche Fragestellungen im Gespräch mit den Bauherren und Nutzern offen  zu verhandeln, dann aber sehr strikt umzusetzen. Wettbewerbe lieben sie nicht, denn da ist dieser Umgang mit Menschen und Fakten, dieser Prozess beim Arbeiten nicht möglich. Um Anpassung an einen Publikumsgeschmack geht es nie, sehr wohl aber um eine auffallende Toleranz. So unterschiedlich die Endresultate auch ausfallen mögen, am Anfang steht meist das Paraphrasieren von Architekturtheorien. So wird etwa der Faktor Ornament wieder sehr stark in die architektonische Lösung hereingeholt, das aber nicht als Dekor oder Beiwerk, sondern als essentielle Aussage. Ein Wartehäuschen z.B. besteht nur aus einer einzigen gebogenen Stahlplatte, die durch Laserschnitt ornamentiert wurde. In Berlin konnte ein Wohnhaus , im historischen Kontext stehend, die Besitzergemeinschaft zufrieden stellen, indem die ursprüngliche historische Ornamentik, die durch Renovationen abhanden gekommen war, als Zeichensystem wieder aufgebracht wurde. Man könnte das als ironischen Akt sehen, die Ästhetik ist die eines grafischen Blattes, nur auf Hausgröße aufgeblasen, nicht mehr dreidimensional sondern flach. In Eichstädt wurde ein Neubau in einer ähnlich direkten Übersetzung einer Idee realisiert. Hier handelt sich um den Gedanken der Perspektive, wie sie sich z.B. auf einem Foto ergeben würde, nur ist die Perspektive, die Verjüngung tatsächlich durchgeführt, durch immer geringere Bauhöhe und immer kleiner werdende Fenster. Das klingt verspielt, ist es ja auch von der Idee her, durch die Konsequenz bei der Umsetzung ist es aber doch wieder eine sehr strikte Sache. Andreas Hild bekennt sich zum Spiel mit der Idee der Bausünden. Es werden immer wieder Dinge versucht, die man eigentlich als Architekt nicht machen darf, gelingen aber gerade dadurch, weil sie eben nicht von einem Häuselbauer oder Hobbyarchitekten umgesetzt werden. So bleibt das Repertoire frisch und mit POP kann man diesen unkomplizierten Umgang mit der Breitenwirkung bezeichnen. Popularisiert werden aber nur architektonische Elemente, es entstehen keine hausgroßen Frösche, Tiger oder was immer, es werden nicht POP- Elemente entlehnt.