Das neue Denken - Das Neue denken...... von Utz Classen und Jürgen Hogrefe bei Steidl In den Köpfen, in der Technik, in der Kunst, im menschlichen Zusammenleben, trotz ständiger Propagierung von Innovation, scheint die Sache mit dem neuen Denken nicht so recht voran zu gehen derzeit. Warum das so ist und wie Neues entsteht, wie Neues erfolgreich wird, wer dafür sorgt und wer es verhindert, ob das Neue besser ist als das Alte und ob es so schnell gehen soll, mit der "Erneuerung", wie Innovation schlicht aber eigentlich für uns klarer auf Deutsch heißt, das wollten die Autoren wissen und haben dieses Thema von verschiedenen Autoren behandeln lassen. Dabei kamen recht widersprüchliche Statements heraus - zum Glück, denn das Neue ist kein Schienenfahrzeug auf einer Einbahn. So stellt z.B. Ernst Pöppel fest, es fehlt an Stolz und an Bescheidenheit. Innovation in verschiedenen Gebieten ist nicht unbedingt vergleichbar, also z.B. bei Kunst, Wissenschaft oder Wirtschaft. Er ortet mangelnden Respekt der unterschiedlichen Gruppierungen füreinander, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft führen je ein Inseldasein, es wird nicht auf gleicher Augenhöhe kommuniziert. Stefan Welzk ortet den Prüfstein für die Demokratien und das Modell der Europäischen Union im auseinander klaffen von Anspruch und Realisierung. Die Wahlkampagnen als Routineprodukte der Werbepsychologie sind nur mehr langweilig, das nimmt niemand mehr ernst. Inzwischen schlittern immer mehr Länder in eine defizitäre Programmatik. Er plädiert für Offenheit und Zugänglichkeit des Wissens - ohne Beitragswahrheit gibt es auch keinen Wohlstand. Er verweist auf den Grund für den Ruin des Ostblocks, die Beseitigung von Konkurrenz, den Zentralismus mit Geheimhaltungsneurose. Seine Erwägungen gehen in Richtung supranationaler politischer Strukturen um einer Regression und Gewaltbereitschaft zu begegnen. Zur Reformbaustelle Gesundheit, stellt Axel Mühlbach fest: Das Gesundheitswesen selbst ist Dauerpatient! Hohe Ausgaben sind nicht immer ein Garant für hohe Qualität, doch alle Menschen erwarten im Krankheitsfalle alle Leistungen zu jedem Preis, ob der nun leistbar ist oder nicht. Zwei Gründe sind hinderlich für praktikable Strategien für Gesundheit, womit nicht nur Abwesenheit von Krankheit gemeint ist: Einerseits werden fast nur noch Produkte beforscht die refinanzierbar sind, anderseits leben viele Menschen nicht so, dass möglichst wenige Ausfälle anzunehmen sind. Medikamentenverbrauch steigt mit dem Alter aber auch mit dem Wohlstand. Ein Bewusstsein dafür, dass die Machbarkeit von Wohlbefinden auch in der eigenen Hand liegt, durch entsprechende Lebenshaltung und Reparaturen beschränken würde gilt es zu fördern. Das neue Denken - Das Neue denken ISBN 3-86521-120-8 |