Marcos Cruz stammt aus Porto in Portugal, Marjan Colletti aus Bozen in Italien, im Jahr 2000 haben sie ein gemeinsames Büro gegründet, nachdem sich ihre Wege gekreuzt hatten, einerseits an der Bartlett School of Architecture in London, andererseits in Graz, Marcos Cruz hatte im Team von Peter Cook gearbeitet, der das Kunsthaus Graz Projekt gewann, Marjan Colletti hatte bei Giencke&Co in Graz gearbeitet. Beide Architekten gehören zu einer jungen Generation, die mit Computerprogrammen einen sehr lockeren Umgang pflegen, das heißt, sie thematisieren das Virtuelle nicht, es ist einfach eine Voraussetzung für Freiheiten die sie sich nehmen. Die Technologien, die Software, die ihre Entwurfspraxis bestimmt, wird so selbstverständlich eingesetzt wie wenn ein Poet ein Gedicht mit dem Bleistift in ein Notitzbuch schreibt, es geht um Poesie, nicht um Technik. Daher sind ihre Theorien keine bemühte Hirnarbeit sondern Erotik fürs Auge und begehbar, nutzbar ist das alles auch noch - nach etlichen Ausstellungsprojekten stellen sich nun die Bauaufgaben auch bereits ein. Wir alle wissen wie das UFO in Graz ausschaut, marcosandmarjan zeigen in dem Buch ein Wunderland an Oberflächen, an Häuten die vegetabil wirkend, Nutzungen einpacken. Ihre Folientechnik nennen sie Nurbster, ein Vorgang der tatsächlich von gängigen Mustern abgehoben erscheint. Die Architekturhaut gestaltet Objekte, Landschaften nach außen und nach innen vollkommen frei, gerade muss nichts mehr sein, jede Art von Biegung, Material, Sicht ist möglich und wird auch ausgereizt. Das Möbel ist gleich mit implementiert, z.B. bei dem Entwurf für die Buchmesse in Lissabon 2005. Digitale Ornamente können nun endgültig mit der Variationsbreite de Natur in Konkurrenz treten. |