WIEN, DER URBANE BRENNPUNKT MITTELEUROPAS so sieht sich Wien "politisch" gern. Als Resultat dieser Strategien kommen faszinierende architektonische Leistungen zustande. Wie und durch welche Druckmechanismen (Arbeitsplätze, Stadtentwicklung, Städteränking) darüber sprechen der Herausgeber und auch die Autoren relativ offen. Das ist Realität und nicht immer ein Schönheitsgehler. Altgediente Pioniere, die schon allerlei Ärger mit Institutionen hatten und nicht nur über unbändigen Ideenreichtum verfügen, sondern auch über ein erstaunliches Stehvermögen, kommen dann zum Zuge. Schön, dass nicht nur Lokalmatadore in Wien eine Chance haben, Kunst ist international, in Wiens Architekturen ist das ablesbar. Bild 1: Masimiliano Fuksas (Paris, Rom), Twin Tower, Wienerberg City Droht Abwanderung, mahlen die langsamen Mühlen der Bürokratie auf einmal schnell, in zwei Jahren entstand das T-Center, das größte Bürogebäude Österreichs und einander ergänzende Architektengemeinschaften (unnachgiebige Künstler, gewandte Strategen) werden zur Chance: Domenig/Eisenköck/Peyker Farbiges Wohnen für interkulturellen Bewohnermix - in Wien macht man sich seit langem Gedanken zur Integration von Migranten. Ob Wunsch und Akzeptanz dann wirklich zueinander finden, ist nicht so klar, guter Wille mag nicht immer gut ankommen, ist aber jedenfalls als Architektur recht ansehnlich.
Für Anton Schweighofer mit seinem seit Jahren propagierten Natur- und Menschenfreundlichen Konzepten schlägt auch die Stunde der Wahrheit beim Geriatriezentrum im Kaiser Franz-Josef-Spital. Der Autor verleiht dem Architekten einen Titel in seiner Beschreibung der Anlage als "soziale Kunst" und damit wird Schweighofer, aber auch die Nutzer wohl einverstanden sein. Vienna New Urban Architecture, Mathias Boeckl, Editor, SpringerWienNewYork Editon architektur aktuell 05 ISBN-10 3-211-25249-5+ISBN13 978-3-211-25249-9 |