JENNY HOLZER IN WIEN: Installation im MAK nach Texten von Elfriede Jelinek 

Die auf der einen Seite deutschen und auf der anderen Seite des Raumes englischen Texte die sich aufwärts ziehend an der Decke treffen und verlieren, ergeben einen globusartigen Sprachraum, in den auch die Besucher auf den Sitz/Liegemöbeln einbezogen werden können. Innerhalb von Kunsthäusern, ob mit Projektionen oder Laufschriften, zeigt Jenny Holzer immer wieder, dass sie nicht nur "politisch engagiert" sondern auch eine Meisterin bei der Anwendung von den jeweils angesagten Technologien ist - Inhalt und Form sind wie bei allen großen Künstlern - ein Ganzes!

JENNY HOLZER: Projektion auf das Wiener Parlament nach Texten von Adam Zagajewski als temporärer Event 

JENNY HOLZER: Projektion auf das Wiener Rathaus nach Texten von Wislawa Szymborska als temporärer Event

JENNY HOLZER: Projektion auf die Staatsoper in Wien nach Texten von Mahmoud Darwish als temporärer Event

Integration ins Festwochen-Programm ist natürlich auch Integration in die Spielwiese der Künste und ihrer Spielstätten. Die Ausschnitte aus den Texten sind sehr allgemein gehalten, das Versöhnliche einer multikulturellen Akzeptanz wirkt ebenso einseitig wie die in Jelinek-Texten fokussierte Unterdrückung der Frau in westlicher Prägung. Heute wäre doch die scheinheilige Akzeptanz aller Religionen zu hinterfragen, soferne sie sich nicht an die Menschenrechte halten. Verhaltensformen von Migranten, die mit der Waffe alles als "ausländerfreindlich" einzustufen operieren, was ihren Traditionen im Wege steht, wären ebenso zu beleuchten vor allem wenn sie so aussehen:

Weltweit sind etwa 155 Milionen Frauen sexuell verstümmelt. Teile der äußeren Genitalien wurden ihnen mit Messern, Glasscherben oder Rasierklingen weggeschnitten, meist als Kind, oft schon als Baby. Sie sind jeglicher Lust an Sexualität beraubt, sie leiden ein Leben lang unter psychischen und physischen Qualen, beispielsweise deshalb, weil vor jeder Geburt, zum Teil sogar vor jedem Geschlechtsverkehr die Genitalien aufgeschnitten und danach wieder zugenäht werden. Täglich kommen weltweit etwa 7000 Mädchen dazu, die so verstümmelt werden und so einen Teil ihrer Zukunft verlieren, wenn sie nicht an den Folgen des Eingriffs sterben, der oft unter unvorstellbar unhygienischen Bedingungen vor sich geht. In 28 afrikanischen Staaten sind bis zu 90 Prozent aller Frauen und Mädchen von dieser Form der Gewaltanwendung betroffen, auch im arabischen Raum ist FGM bekannt. Durch Migration kam FGM auch nach Europa und ist somit auch hier ein Problem. Eine Studie der Afrikanischen Frauenorganisation im Auftrag von Frauenministerin Barbara Prammer aus dem Jahr 2000 beschreibt, dass etwa 30% der hier lebenden Familien, die aus Gebieten kommen, in denen FGM praktiziert wird, auch planen, ihre Töchter traditionsgemäß verstümmelen zu lassen.

Mahatma Ghandi: Nachdem ich die wichtigsten Religionen, soweit es mir möglich war, studiert hatte, kam mir der Gedanke, es müsse einen Hauptschlüssel geben, der die allen Religionen zugrunde liegende Einheit erschließen könnte, sofern es sinnvoll und notwendig ist, eine Gemeinsamkeit zu entdecken. Dieser Schlüssel ist Wahrheit und Gewaltlosigkeit. Solange wir nicht diese grundlegende Einheit verwirklichen, werden Kriege im Namen der Religion nicht aufhören.