Wenn Kunst in einem so aufwendigen und mondänen Ambiente, mit so perfektem Ablauf des Events präsentiert wird, könnten Kunstexperten leicht mit einer abschätzigen Bemerkung kontern - das ist halt alles modisch - das können sie aber nicht, denn die Kunst ist nicht nur gekonnt präsentiert, sie ist auch gut. 7 namhafte Kurtoren und Kuratorinnen aus New York haben je eine Künstlerpersönlichkeit vorgeschlagen und damit einen aktuellen Querschnitt geschaffen. Für die Inszenierung der Kunstwerke ging tatsächlich der Vorhang auf wie im Theater, der zuvor noch Projektionen diente. Das Taxi ist wie das Maskottchen bei Sportveranstaltungen eingesetzt und der Abend ist wie eine Party angelegt, mit Unterhaltungseinlagen. Das Publikum ist ebenso zahlreich wie gut gekleidet und sieht weder so aus wie bei Vernissagen, noch wie bei den Festspielen - Salzburg neu sozusagen. Bei den erwählten Künstlern dominiert eine Haltung, die gleichzeitig frech und naiv zu sein scheint und dennoch den Zeitgeist auf die Schaufel nimmt. Die neuen Helden und die neue Prominenz stellt Kehinde Wiley in Sportsbekleidung dar. Seine Modelle sind schwarz, männlich und bewegen sich mit einem gewissen Stolz in Räumen die mit heraldischen Zeichen, üppigen, reich ornamentierten Rahmen versehen sind. Er nimmt verschiedene Anleihen in Religionsgeschichte und der Welt der edlen, sauberen und angesehenen Menschen. Als Vorlagen dienen ihm einerseits Gemälde alter Meister, andererseits bittet er Passanten aus Harlem ihm Modell zu stehen. Es entsteht eine mehrfach gebrochene Übertragung in andere soziale Klassen, andere Körpersprache und andere zeitlich bedingte Gesellschaftsformen. Dasha Shishkine zeichnet auch wenn sie malt. Ihre überbordende Phantasie füllt Bilder bis zum Rand und darüber hinaus. Szenerien die surreal und wie Illustrationen im angewandten Bereich gleichzeitig sind, beziehen sich auf europäsche Kunstgeschichte, bleiben aber nicht linear, sondern verschränken sich ineinander, so dass man einer Geschichte nur schwer folgen kann, weil sie sich in eine andere auflöst. Der Gesamteindruck ist ornamental. Ed Rath hat in seinen Bildern immer Momente der Bewegung eingebaut, das Geschehen scheint zu kreisen. Teile der Bilder sind wie Kinderzeichnungen oder naive Malerei in einer Fläche ohne Perspektive angelegt, die Bewegungsstrukturen konterkarieren aber diese Haltung. John Lurie geht zwar malerisch vor, jedoch auch gewollt einfach und ebenfalls an naive Malerei erinnernd. Die inhaltliche Komponente macht den Reiz seiner Werke aus, denn er ist unverblümt frech und erinnert an die unvermittelten Feststellungen von Kindern über heikle Themen, über die Erwachsene nicht öffentlich sprechen. New York zeigt hier in welchem Ausmaß Malerei wieder zurück ist auf der Bildfläche, den auch Zachary Clement malt Porträts in einem expressiven Stil, der nicht direkt an etwas erinnert, sich zu besinnen scheint auf etwas. Seine Serie heißt Visitor und man kann sich fragen ob er die Besucher karrikiert oder sich selbst nur als Besucher auf dieser Welt fühlt. Breadley Catellanos verschränkt Malerei und Photodruck zu farbintensiven Umweltszenarien, die zeitgleich mehrere Situationen zu schildern scheinen, wie ein Film, nur eben als Tafelbild. Jules de Balincourt wirkt wieder vom Malstil her traditionell, vom Inhaltlichen her aber sarkastisch. Vom Bildaufbau her und der Farbgebung zeigt er sich als Ästhet, dem elegante Konstrukte gelingen.
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