MEDIEN MACHT KULTUR Mag. Paul Jandl, Journalist und Literaturkritiker NZZ, Mag. Christiane Goller-Fischer, Geschäftsführerin des RadioKulturhauses, Dr. Emil Brix, Leiter der Kulturpolitischen Sektion, Dr. Agnes Husslein-Arco, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin, Wolfgang Lorenz, ORF-Planungschef diskutierten bei der Auslandskulturtagung 2006. Die NZZ berichtet mehr über Österreichs Kultur als die heimischen Blätter, aber heimisch wird Paul Jandl mit den hier geübten Gepflogenheiten der "Medienpartnerschaften" keineswegs: Sie sind etwas ganz Schlimmes, ein Flurschaden für die Presse, meinte er, für die NZZ kein Thema. Auf personelle Dinge wird keine Rücksicht genommen, über österreichische Kultur wird sachlich berichtet und das wird von den Lesern nicht nur in der Schweiz gut angenommen. Auch die Geschäftsführerin des RadioKulturhauses präsentiert eine klare Haltung bezüglich ihrer Programmgestaltung, bekennt sich aber auch zur Vermarktung der Inhalte, ohne sich aber vom vermeintlichen Publikumsgeschmack gängeln lassen zu wollen. Während Emil Brix die mangelnde Berichterstattung auch durch ein zu abgehobenes Verhalten der Kulturanbieter sieht, bemerkt Wolfgang Lorenz, dass endlich ein Verhältnis zu den Eliten gefunden werden muss, die Quotendiskussion hält er für kontraproduktiv. Agnes Husslein-Arco ist präsent in den Medien, allerdings vorwiegend als Person, obwohl sie gute Arbeit in Salzburg geleistet hatte. Sie bedauert die Museen in den Bundesländern, denn ihre Produktionen werden von den zumeist in Wien residierenden Medienpartnern, eben weit eher wahrgenommen wenn man Partnerschaften eingeht. Die Macht der Medien ist durch Werbung reduziert worden, andererseits ist ja der Durcheinander zwischen Besprechung und Werbung in den Medien gerade der Grund, warum immer mehr Menschen sich gleich vieleicht auf der Webseite der Anbieter nur mehr die Fakten ansehen und dann entscheiden ob sie das interessiert, ohne sich noch Zeit für Besprechungen zu nehmen, bei denen man eine kritische Würdigung vermißt und Allianzen vermutet. Last not least gibt es aber nach wie vor ausreichend Leser in Österreich die gerade den Kulturtratsch genießen. |