Die Stadt, in der fast alle arm sind, bekommt ein "reiches" Bilderbuch, reich an Erfahrungen und edel in der Ausführung, so als ob es darum ginge "Repräsentation" zu betreiben. Wen wollen sie fotografieren, fragte man den Autor der Bilder, Castro? Warum ihn, ich will ihn nicht fotografieren. Er fotografierte die Menschen, die mit seinem System leben müssen und diesem Leben Lebensfreude abgewinnen wollen und können. Man sieht es in ihren Augen, an ihrer Haltung............... Im Jahr 2005 wurden dem Autor die erstaunlichsten Verweigerungen ausgesprochen, was er denn alles nicht fotografieren dürfe, so entstand eine andere Art der Repräsentation, die viel wirklicher als jene ist, die als herzeigbar betrachtet wird. Dennoch, die Leute schienen für den Fotografen irgendwie alle Maler oder Musiker zu sein, Künstler oder eben Lebenskünstler............im Umgang mit ihren oft marginalen Möglichkeiten. Ebenso erstaunlich wie die Auswahl der Sujets, ist die Tatsache, dass hier keine historischen oder politischen Abhandlungen oder Erwägungen von Kunsthistorikern, Begleittextern, Poeten oder was sonst noch jahrzehntelang in Fotokunstbänden üblich war vorkommt - das nackte Bild ist Bild genug. Ist das nicht ein Gegensatz? Diese Formvollendung in Fotografie und Darbietung als Buch, gemessen an der Zufälligkeit der Motive? Oder ist es ein Zeichen des Rückzugs aus allen Geschwätzigkeiten, Moderationen, Interpretationen, die heute überall überbordend im Rampenlicht stehen? Brauchen Bilder Interpretationen, Wegbegleiter? Schütten all die Erklärungen nicht das Ereignis der Begegnung mit dem Bild zu? ISBN 3-86521-270-0 Verlag Steidl, Book Design David Bailey, Gerhard Steidl, First Edition 2006 |