CROSS TALK als SMALL
TALK zwischen modernen Technologien und Zitaten:
Betritt man die Fotogalerie Wien, sieht man sich mit einer parallelen Projektion von Raumüberlagerungen konfrontiert, als Foto fungiert der Galerieraum, als Movie eine Reise über Highwayes, Tunnels, schmalen Bergstraßen. Parallel, damit ist beides gemeint, sowohl zwei Projektionen nebeneinander, als auch zwei Ebenen, horizontal, der Galerieraum ist immer wieder in das laufende Movie eingeschnitten, ein beständiges Außen und Innen wird geboten. Den angestrebten stereoskopischen Effekt kann man durch nahes heranführen der Augen an einen Spiegel wahrnehmen, auf dem linken Bild. Dort entsteht dann 3D. Die dritte Dimmension ist das Spiel mit alten Technologien, die als Brücke für reales Empfinden und reale Verortung angelegt ist. Im kleinen Kino der Fotogalerie findet der Soundtrack statt, in Umkehrung der Erwartung ist als Bild nur ein Lichtbild vorgesehen, die Farben wechseln allerdings nach Szenen, das erwartete Movie ist eine Soundinstallation, die wieder aus Filmen herausgeschnitten scheint. Ton ist von Bild abgekoppelt. Es besteht wie bei Lesungen, oder im Radio, die Möglichkeit Bilder zu imaginieren - machen sie sich ihr eigenes Bild! Hierbei sind reichlich Zitate eingebaut, die man ohne die Hilfe der Künstler wohl kaum wird zuordnen können, ad hoc schleichen sich allerdings Vermutungen ein. Schnell bemerken kann man, dass das Bildstück in Raum 1 und das Hörstück in Raum 2 nicht ident sind, es sich also nicht um eine Übersetzung von Bildinformation in Toninformation handelt. Das Tonstück steht für sich. In Raum 3 rattern ruckartig einige zerlegte Drucker ohne Papier. Die Maschinen sind als Kunstobjekte aufgehängt, was das Visuelle betrifft, der Sound bezieht sich auf einen Text, der weder ausgedruckt wird, noch sonst irgendwie nachvollziehbar ist, außer als Impuls, der die Geräte steuert. Alles in Allem, werden die Bereiche Film/Foto, Sound, Text, ihrer gewohnten Sinnhaftigkeit beraubt, anderen Funktionen und Strategien untergeordnet, die ihrerseits wieder technoider Krücken bedürfen, um wahrgenommen werden zu können. Was könnte dieser Tatbestand aussagen bezüglich der Wahrnehmung von Zeitgenossenschaft? Ferngesteuerte Gesprächstechnik in Aufteilung auf Raum und Zeit, produziert von mehreren Menschen, die sich über Bild/Ton/Textzitate verständigen und über Retro-Technik noch etwas Restwärme im Realraum wahrnehmen? Signale der Vergänglichkeit, die dann als Radiosendung doch noch konserviert werden? Wichtig erscheint den Künstlern das Statement, dass in der Medienkunst nicht das Einzelkünstlertum im Vordergrund stehen kann. Als Beweis dafür kann diese Installation aber wohl kaum gelten, denn das hätte genauso von einer Person erstellt worden sein. Worin liegt nun der Wert der Zusammenarbeit? In der Arbeitsteilung nach technischen Kompetenzen und persönlichen Vorlieben, wie immer schon, nicht alleine, da steckt schon noch eine Ideologie dahinter. Die Arbeitsabschnitte werden nicht mehr bezüglich Personen zugeordnet, warum? Wie können Wertungen vorgenommen werden, oder auch nur Besprechungen? Wie spricht man über namenlose Teilgebiete? Sind dann alle oder niemand verantwortlich? Die Arbeitsgruppe verschwindet hinter einem Werk, das seinerseits verschwindet nach Abbau der Installation, eine virtuelle Widergeburt erfährt als Radiosendung, die aber erfahrungsgemäß stabil gespeichert wird. Zwei Gruppen die längerfristig zusammen arbeiten, verbinden sich temporär. Der Auslöser ist aber eine Vorgabe: Bei Crossover werden Künstler oder Labels geladen, die dann ihrerseits jemanden zuladen sollen. Die Selbsteinschätzung ist perfekt: "Konstruktion von Realität aus der virtuellen Umgebung." |