EROS in der Kunst der Moderne im BA-CA Kunstforum Dating Art in Vienna

Gustav Klimt, Nuda veritas 1899              Louise Bourgeois, 1982, Foto Robert Mapplethorpe © RMFoundation

Auf den ersten Blick scheint es in der Ausstellung um den weiblichen Körper zu gehen. Es hat ja auch lange gedauert bis in der Kunst der Blick vom männlichen Künstler auf das weibliche Lustobjekt mit anderen Varianten der Sehweise untermischt wurde. Es ist nicht verwunderlich, dass Robert Mapplethorpe Luise Bourgois mit einer ihrer provokantesten Skulpturen porträtierte, schließlich war Erotik aus der Sicht von Frauen und Erotik aus der Sicht von Schwulen gleichermaßen "kein Thema".

Ein weiteres besonderes Merkmal der Ausstellung ist es, dass gerade die wenigen Fotokünstler die hier gezeigt werden, mit sehr delikaten, stark übersetzten oder zärtlich poetischen Blicken die körperliche Liebe umkreisen. Dadurch ergibt sich ein deutliches Signal: Kunst ist Kunst und Porno ist Porno, die Darstellungsweisen gerade im Fotografischen ähneln den Massenangeboten des Erotik-Geschäftes nicht. Das weite Feld erotischer Phantasien ist in dieser von der Fondation Beyeler übernommenen und neu konzipierten Ausstellung das Thema - mit Vorsicht behandelt wurde hier kindliche Erotik und der Blick auf diese, da ja auf diesem Gebiet von Freiwilligkeit kaum die Rede sein kann, die Verantwortlichkeit liegt bei den Erwachsenen und Mißverständnissen wollte man vorbeugen. Wer Erotik mag und deren platte Vermarktung ablehnt, wird hier vergnügliche Stunden verbringen können. Es fehlt auch nicht an ironischen Bildern (Herzmanovsky-Orlando) oder Takashi Murakami, mit den virtuelen Supergirls, die auch ironisch verstanden werden können. Die Textbeiträge verweisen auf eine Rezeptionsebene, die sich vor gleichem Bild auch unterschiedlich abspielen wird, das was da in den Köpfen ausgelöst wird ist genauso unterschiedlich wie die Wünsche, Träume und Erfahrungen, welche die Besucher schon mitgebracht haben.