BILDERSCHATTEN von Rita Furrer (1939-2003) in der Jesuitenkirche in Wien 1

Mit Objekten aus dem Nachlass, den Die Künstlerin Meina Schellander sowohl verwaltet als auch restauriert hat, wird einem Wunsch von Rita Furrer entsprochen. Eine weisse und viele schwarze verhüllte Frauenfiguren kauern am Boden, stehen hinter den Engeln am Altar, nehmen eine Position zwischen den realen Kirchenbesuchern und dem barocken Ambiente ein, so als ob es eine der Interventionen wäre, die Rita Furrer life zu unternehmen pflegte - sie trat vollkommen schwarz verhüllt bei unterschiedlichen Kulturevents auf, mischte sich unter die Aktiven, still, wie ein Bilderschatten.

In einem alten Katalog, der aus Anlaß einer Ausstellung im Palais Liechtenstein in Feldkirch 1983 zum Thema BERÜHRUNGEN, 6 damals in der Frauenbewegung aktive Künstlerinnen versammelte, nahm sie klar die Position der Berührung mit der Spiritualität ein, denn das war ihr Thema. Sie war es, die uns damals auf Philosophinnen verwies und mit ihrem Rückzug in eine Introvertiertheit eine besondere Haltung einnahm, die der offensiven, Energien nach außen stahlenden Haltung der anderen Künstlerinnen entgegen stand. Die "schwarze Transparenz" wurde ihr zur Brücke spiritueller Selbstfindung, ein Weg, der als Entgegnung gedacht war, auf die in sich selbst kreisende Welt von Männern geschaffen, die das Weibliche auszuschließen schien.

Rita Furrer verbrachte ihre Jugend in der Schweiz und studierte Keramik in Lausanne, war dann auch auf diesem Gebiet tätig, entschloß sich weiter zu studieren, zuerst Malen und Modellieren an der Kunstgewerbeschule in Luzern und schließlich Bildhauerei bei Wander Bertoni an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Sie blieb in Wien, arbeitete am Institut für Geschichte der Medizin als Restauratorin und war ungefähr 10 Jahre als Künstlerin wirklich präsent und aktiv - zur Zeit des Aufbruchs der Frauen in der Kunst zu neuen Ufern. Dann verliefen sich ihre (sichtbaren) Kunstaktivitäten langsam, eine lange Krankheit schien sie einzubremsen. In der Ausstellung KÜNSTLERINNEN Positionen von 1945 bis heute wurde sie  von Brigitte Borchardt-Bierbaumer wiederentdeckt, ein Werk von ihr zierte den Einband des monumentalen Bildbandes, ihre Bedeutung scheint nun gefestigt in 50 Jahren Kunst in Österreich. Da auch die Kirche sich ihrer Bedeutung als die Kunst fördernde Institution zunehmend wieder bewußter wird, ist nun eine berührende Rauminstallation am Dr. Ignaz Seipel-Platz 1 in der Kirche bis 20. April zu sehen