Weil es absolut klar ist, dass es keinen Sinn macht auf die Zukunft zu warten, übt Linz schon jetzt den Kunstrausch, der ja laut Datum für das Jahr 2009 geplant ist, als Kulturhauptstadt hat man ja Verpflichtungen. Kunst in 50 Schaufenstern der Stadt wurde angekündigt, es ist aber weit eher Kunst im öffentlichen Raum, bezogen auf die Warenwelt in Interaktion mit dieser. Geschäftshäuser aller Art haben sich für diese Zusammenarbeit angeboten, die richtigen Künstler für die die richtigen Plätze haben dann Paolo Bianchi und Martin Sturm ausgesucht. Dabei wurde nicht strikt nach Kunstkontext vorgegangen, der angewandte Bereich wurde inkludiert, was also heißt, dass die Herabwürdigung "Angewandter Kunst", wie sie temporär stattgefunden hat, offenbar ein Ende gefunden hat, Modefotografie oder Grafik-Design spielen wieder mit im Kunstreigen, wie zur letzten Jahrhundertwede. Zum Teil wird mit Irritationen gearbeitet, die (Kunst)Blumen(Abteilung) im Blumenladen zeigt gehäkelte Blumen, was man aber nur sieht, wenn man es weis, oder gerade aufmerksam nach dem geeigneten Blumenstrauß sucht. Romulus und Remus sind Pate gestanden bei der Arbeit der beiden Künstlerinnen Simone Eberli und Andrea Mantel die als Fotomodelle ihre eigenen Kinder nutzten, die mit dem aufblasbaren Dalmatiner sicher Spaß hatten. Hier kann man sich fragen, ob nicht so ein Kunstprojekt sogar die bessere Werbung ist für ein MutterundKindgeschäft? Die zuständige Führungsriege glaubt jedenfalls, daß Schaurausch ein geeigneter Aufwärmer ist, der die Bevölkerung vor Ort auf den beständig zunehmenden Input von Kunst in diese Stadt unkompliziert vorbereitet. Und, was sagen Romulus und Remus, beziehungsweise die Kinder der Künstlerinnen die im Geschäft gleichzeitig als Lockvögelchen und Zuschauer fungieren, in Form eines Videoloops, mit dem sie in die Auslage gesetzt wurden. Sie sind aufgeregt und fasziniert. Das sie betrachtete Betrachter sind, wird sie nicht irritieren, alles nur Video.
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