GOOD BYE PRIVACY - HEY SECOND LIFE

Ein Scenario in der Marienstraße in Linz, einem mitten in Linz befindlichen Stadtgebiet, das zeimlich abgewohnt erscheint, die Geschäfte längst geschlossen, eigentlich abruchreif. Die Ars Electronica hat diesen Stadtteil zur Schnittstelle von hüben und drüben ausgebaut First Life (Real Life) und Second Life, die Internetplattform bespielen sich gegenseitig. Die junge Dame trägt ihren Namen über dem Kopf (als Hütchen) wie dies in Second Life so üblich ist zur Idenfizierung der Avatare, bei denen dann noch Member, Owner oder was immer die Position oder Clubzugehörigkeit anzuzeigen pflegt. In einem realen Modegeschäft kann man sich mit Papier neue Kleider, Uhren, Namen anfertigen, die dann dank fleißiger Webdesigner gleich für das Second Life zurecht gemacht werden. Avatare und reale Personen tauschen oft die Rollen, bei sportlichem Trainig, eifert man etwa einem Avatar nach und bekommt Trainigsanweisungen dafür, wie man den Body bekommt, den man zuerst einem Avatar verpaßt hat.

Der Nachrichtensprecher in Second Life verweist auf eine Begegnung von realen Personen mit Avataren - in dem Fall ist sie künstlich, er ist echt und deren Begegnung im Realraum oder umgekehrt. Das war die heitere Seite der Ars Electronica.Im Second Life nachgebaute Stadtteile (Pfarrplatz) die in diesen Tagen (leider regnete es heftig) zu einem dieser beliebten Strände in Second Life umgebaut wurden (Sand und Liegestühle) und nicht zu vergessen, Stationen von denen man mit den Designern in der Marienstraße Kontakt aufnehmen konnte (war leider zu naß) aber jede Möglichkeit von hin und zurück von RL zu SL war spielerisch möglich.

Was sonst noch alles technisch so möglich ist, kann man im Museum der Zukunft spielerisch erproben. Auf diesem Foto sind nur die Fahrräder echt, vor der Auslage des Museums, aber wenn einem im Gespräch ein begeisterter Secon Life Designer versichert "Second Life ist echt", die Leute definieren sich ja durch ihre Kreationen, dann ist man fast davon überzeugt, Gedanken sind auch echt. Soweit die Konfusion auch ohne Designerdrogen, beziehungsweise deren Fakes, Kunstprodukte die sich über die Allheilsversprechen lustig machen. www.havidol.com

Stricken war auf der Ars Electronica auch total in, natürlich nur mit Strickmaschinen, denen außer hübschen Mustern noch weitere bemerkenswerte Fähigkeiten implantiert wurden. Hier holt sich eine Besucher gerade seinen Schal ab, der die Kreditkartennummer des Herrn umgemustert hat. Die Karte wird durchgezogen, das Programm läuft, übersetzt die Nummer in das adäquate Muster, strickt den Schal und man kann dann zynisch die eigene Kreditkartennummer als Schal öffentlich herumtragen. www.be-geistert.ch Cool ist auch der schicke Pulover von ganz anderen Designern, Ebru Kurbak und Mahir M. Yavauz extrahieren Political News vom Internet, ihre Strickmaschine verwertet diese zu einem Datenkompendium über einen Tag - man kann also als Eintagsfliege herumlaufen - fehlt gerade noch, daß sich der Pullover wieder auftrennt und man am nächsten Tag als aktuelle Tageszeitung rumlaufen kann - wer weis wie bald auch das möglich sein wird. http://casualdata.com/newsknitter

Mit der Second City hat Linz viel eindrücklicher die Folgen der Digitalisierung beschworen, wenngleich auch humorvoll und scheinbar leichtgewichtig, wie mit vielen Dramatisierungen. Vom Falschgeld bis zur Persönlichkeitsumwandlung war alles angesprochen, was heißt da überhaupt noch PRIVAT UND ÖFFENTLICH?

Das heißt natürlich nicht, dass man das nicht diskutieren soll, aber irgendwie sind die Botschaften mit so manchem Kunstwerk, Design oder Game klarer gesagt, so z.B. www.intriguee.mobi  www.intriguee.com