URBAN SPACES and MOBILE
COMMUNICATION - Diskurs bei archidiploma 07
Die Zukunft von Stadt, Gesellschaft und Kommunikation ist vielleicht wie immer schon, vom Geld geprägt, also denen die es haben, oder so tun als ob sie es hätten, und, fast hätten wir es vergessen, von der Kreativität der Menschen, beziehungsweise solchen die sie haben. Bei der Podiumsdiskussion im Projektspace der Kunsthalle Wien wurde das Wort zuerst an den Sponsor, dann an den Produzenten erteilt. Wie ändern sich urbane Räume durch moderne Kommunikation? Das muss ja nur dann auf eine neue Handy-Technologie (NFC) bezogen werden, wenn der Sponsor A1 ist und Voten und Abfragen von Daten auf geborgten Handys in der übrigens sehenswerten Ausstellung angesagt sind. Aktuell war eine wichtige Diskussion dadurch eingeengt, vor allem weil Architekturmodelle am Handy in ihrer Räumlichkeit nicht nachvollzogen werden können, und Architektur sowieso immer in einer Wechselwirkung ist mit neuen Erfindungen und neuen gesellschaftlichen Strukturen. Nur in einem Nebensatz ( die wap-gequetschten Modelle ) wehrte sich Manfred Wolff Plottegg, der Architekt der seit Jahrzehnten an forderster Front bezüglich Computer- und Medientechnologien steht, gegen einen zu dezitierten Focus auf Stadtplanung auf der Basis von Massenansammlungen, gemessen durch Handytelephonate und ähnlichen Ansätzen: sein Credo war Architektur ist Informationsverarbeitung - aber das ist ja viel, viel weiter gefaßt! Der Grund warum Architekturen (meist) nicht so publikumswirksam sind wie Popsongs liegt in ihrer Kompexität, in der Tatsache, dass man sich ein wenig damit auseinandersetzen muss, da man sonst nicht mehr als die Skulptur mögen oder nicht mögen kann. Eine Vielzahl von Qualitäten und eine differenzierte Auseinandersetzung mit neuen Technologien, alten und neuen Ansprüchen von möglichen Nutzern, örtlichen und klimatischen Verhältnissen sind Globalisierung hin oder her, nach wie vor ausschlaggebend dafür, dass Architektur gelingt. Anderenfalls geht es nur um Schönheitskonkurrenz. Die Fragestellungen die den Diplomanden vorlagen gehen weit über Modeerscheinungen hinaus, was nicht heißt, dass bei Diplomarbeiten die großen Überraschungen zu erwarten sind - nach wie vor brauchen Architekten eine Weile bis sie zu ihrer persönlichen Höchstform auflaufen. Zuerst einmal orientieren sie sich an bereits Vorhandenem, was dann auch da und dort ablesbar ist. Neue Abfragetools machen manchen Leuten Spaß, als begleitendes Spielchen, auch Anlagen in http://secondlife.com, aber, die schön gehängten Originalmodelle in der Ausstellung, die groß geschriebenen Texte (lesbar) auf den Schautafeln, der höchst informative Katalog, sind in diesem Fall die bessere Alternative. |