NATURE DESIGN - Von Inspiration zu Innovation - ZÜRICH Museum für Gestaltung

Der Kuratorin Angeli Sachs ist hier ein äußerst intensives Zeitbild gelungen, das vorwärts zurück zur Natur kommt nahezu ohne Romantizismen aus, und wenn sind sie ironisch verarbeitet. Natur und Auto, das scheint ja geradezu ein perfekter Gegensatz - jedoch - das sieht Daimler Crysler Mercedes Benz nicht so, sie haben für ihren Bionic Car 2005 im Tierreich Umschau gehalten, nach Fähigkeiten die für das Auto der Zukunft sinnvoll sein könnten und sind bei dem Boxfisch fündig geworden. Es geht jetzt nicht um "Tiger im Tank" und ähnlichen immer wieder vorgespannten "starken" Tieren als Werbaufkleber, es wurden sehr genau Flexibilität und Bewegungsmuster geprüft um sie in stufenweiser Annäherung einem Auto einzuverleiben, der Boxfisch war die Inspiration.

Das Musikvideo 1st Ave Machine, Sixes Last, for Anticon Records, 2005, New York, geht einen anderen Weg. Im realen Topos mischen munter künstliche Pflanzen mit, die nach den Klängen der Musik wachsen, sich öffnen und schließen, eine zweite Natur bilden die an Schönheit der ersten nicht nachsteht. Wer inspiriert hier wen oder was, die Künstler sind den Göttern nahe.

Die Natur war immer wieder Quelle der Inspiration, die Ausstellung bezieht sich auch auf diverse Schübe dieser Erkenntnis, wie z.B. beim Design von Alltagsgegenständen. Alvar Aalto´s Vase ist aus der Designsammlung des Zürcher Museum für Gestaltung (das ja früher Kunstgewerbemuseum hieß) entlehnt. Sie stammt aus dem Jahr 1936, ist aus formgeblasenem Glas, beschichtet. Foto: Franz Xaver Jaggy © ZHdK

Ernst Haeckel hatte eine ganzes Buch mit "Kunstformen der Natur" gefüllt. Die Lithographien sind in Leibzig entstanden, 1897 - 1904. Fasziniert vom Ideenreichtum der Natur, ging es ihm darum, diesen bewußt zu machen, in vielen Details und Schnitten. Im Besitz des Museum für Gestaltung, Foto: Franz Xaver Jaggi © ZHdK

Roman & Erwan Bouroullec aus Paris haben 2004 diesen Algenvorhang entworfen. Es ist ein wachsender Raumteiler den man mühelos erweitern oder verdichten kann, denn die einzelnen Teile können ineinadergeklickt werden. Von dem gleichen Team wurden noch andere massivere Bausteine der Natur in Einsatz gebracht, die z.B. für Zäune, Balkonbegrenzungen eingesetzt werden können. Sie haben einfach den Kletterpflanzen zugeschaut, wie die das machen, wie sie so feste Verbindungen z.B. mit Mauern eingehen können.

Der Zürcher Designer Frédéric Dedelley hat die Ausstellungsgestaltung übernommen, die ein würdiges Ambiente für die vielen hochkarätigen "Namen" bietet (z.B. Nox, Zaha Hadid, Ron Herron) Zum Schönen kommt auch das Kritische, die Warnung vor biologischer Verschmutzung durch Biotechnologiefirmen wie sie im Film von Bertram Verhag und Gabriele Kröher aufgezeigt wird.