Hintergrund erscheint 4 Mal im Jahr zu Themen der Architektur und Stadtplanung im Architekturzentrum Wien. Diesmal kann das handliche leichte Buch gut und gerne die gleichnamige Ausstellung ersetzen. Chinaproduction als Ausstellung sah wie ein auf den Raum aufgeteiltes Buch aus, nur weit weniger übersichtlich als das Buch. Die Text/Bildmontage von JOHANNES PORSCH ist als Buch recht gut gelungen, vermitelt mit großen Überschriften, knappen Texten und einprägsamen Bildern oder Montagen eigentlich ein Gefühl, als ob man durch eine Ausstellung ginge. In der Ausstellung selbst war es dann umgekehrt, so als ob man kreuz und quer durch ein Buch stolpern würde und immer wieder den Faden verliert, weil die Linearität nicht gegeben ist. Stichprobenartig durchwandert man die gewaltigen und gnadenlosen Umwälzungen, die man von hier aus kaum überblicken und nachvollziehen kann. Aber auch vor Ort stoßen strikte Ziele und phantastische Wünsche auf einige Ratlosigkeit, für welche die Menschen aber kaum Zeit haben, die Veränderung ist schneller als irgendwo sonst. Propaganda ist wie auf dem Rest der Welt oberstes Gebot, Wunschwelten werden aber dann auch von internationalen Architekten zügig aufgebaut. Dietmar Steiner, der Direktor des AZW hat sich zu dieser Ausstellungsform bekannt, weil eine Hitliste besonderer Bauten obsolet erscheinen würde, nicht zuletzt weil es so viele Bauten von Stars der Szene inzwischen gibt, und unzählige in Planung sind. Kleinteilige traditionelle Wohngegenden "Hofhäuser" werden geschützt oder überrollt, und kontroversiell diskutiert, die Zusammenhänge sind zerbrochen - neue Lebensmuster müssen konstruiert werden. Viele billige Arbeitskräfte.....vor allem vom Lande.....Wanderarbeiter......die sozialen Strukturen dem Aufschwung untergeordnet, sind (noch) eine vernachlässigte Baustelle. Die Wirtschaftswunderstadt, das Wirtschaftswunderland, die Städte explodieren, dennoch gibt es kommunistische Stadtplanungsideale, bezüglich einer Standardisierung des Wohnbaus, es soll keine Klassengesellschaft geben. Selbstkontrolle oder Angepaßtheit an die Gruppe ortet der Autor weit eher als Druck von oben. China-Towns gibt es ja wirklich überall auf der Welt, also haben die Chinesen in einem starken Familien-Gruppen Denken, ihre Kultur überall hin tragen können. Johannes Porsch hat Buch und Ausstellung wie ein Kunstwerk aus Bruchstücken zusammengesetzt, es ist keine Reportage, sondern ein Zustand, der sagt aber doch einiges aus. Ob man den Schlußpunkt der Entwicklung der Städte durch Überdehnung ihrer Möglichkeiten nun gerade durch die Entwicklung in China gekommen glaubt, bleibt als Frage im Raum. Die Entgrenzungen scheinen darauf zu verweisen. Ob man diese Statements nun richtig oder falsch findet, zuwenig fundiert, zu frei, oder wie immer, anregend ist die Lektüre jedenfalls |