VIENNAFAIR 2008 Bild
von Clarina Bezzola
Wo könnte ein inhaltlicher Trend in der Kunst liegen? Damit ist ausschließlich die Kunst selbst, nicht das Marketing gemeint, damit sind ebenso nicht die technologischen Zuordnungen gemeint, die nun auch nicht mehr trendy sind. So sehr sich neue Medien in den Museen und großen Ausstellungen durchgesetzt haben, bei den Messen ist das kein Thema, und bei "elekronischen Festivals" wird mehr und mehr Technologie reflektiert. Auf der Suche nach Kunstwerken die Zeitzeichen erfassen und spiegeln, mögen einige Beispiele beweisen, dass Kunst nach wie vor am Puls der Zeit ist. Clarina Bezzola malt oder schafft Objekte, welche das Ineinadergreifen von Mensch und Natur zeigen, was derzeit nach sinnlosen, auch von Marktstrategien verursachten Verknappungen an Nahrung und anderen Resourcen, nach auch von Menschen mitverschuldeten Umweltkatastrophen den Kreislauf zeigt, in dem wir eingespannt sind, ob wir wollen oder nicht. Besser, als man das mit politischen Parolen könnte, spricht die Kunst in Metaphern. Mehrere Fotokünstler in der Galerie Gillian Morris wandeln, verwandeln den menschlichen Körper vorwärts zurück im Kreislauf von gestalten, verwaltet sein und mit den Resten von Zivilisation neue Versuche beim Überleben planend. Dennis Feser stellt in der Serie colonial/desire 2007 ein Leben nach den Katastrophen dar, auf Stränden und im Stadtdschungel, die Materie Mensch mit dürftigen Relikten, Fundstücken bandagiert. Daniel Sabranski variiert eine Integriertheit in Medien und den Gewohnheiten tagtäglicher Handlungen. I am a Photograph, ich bin eine Fotografie, nicht ich bin ein Fotograf, noch augenfälliger wälzt er sich auf einer Bank in der U-Bahn, in den gleichen Stoff wie die Sitzbespannung eingenäht, scheinbar ohne Ziel. Den Kreislauf haben die Betroffenen keineswegs im Griff, sie verweigern ihn aber auch nicht wirklich. Eine interessante Variante von Fotokunst bietet Daniel Buetti bei Ernst Hilger; schöne, junge Menschen in Aktion, ein wenig aufmüpfig....warum soll ich.....what can I do......aber, wie die Lichtschriften, gestanzt ins Foto selbst, das hinterleuchtet oft doppelbödig wirkt, dann sagen, nicht wirklich konsequent......Die Bilder bewegen sich absichtsvoll zwischen Kunst und Design. Das ist auch ein notwendiger Standpunkt um daran zu erinnern, dass Kunst auch etwas mit Ästhetik zu tun hat. Dennoch fehlt den Bildern keineswegs Tiefgang. Die 2Meta Gallery ist auch die 2Meta group (Maria Manolescu & Romelo Pervolovici). Eine interaktive Medieninstallation vermittelt sehen und gesehen werden=überwacht sein. Die zahlreichen Augen folgen dem Besucher, Betrachter, in Zeiten der Vorratsdatenspeicherung kein ausschließlich lustvolles Erlebnis. Dennoch, auch hier ist die Ästhetik nicht zu kurz gekommen. |