WAS BLIEB VON DER KULTURHAUPTSTADT GRAZ 2003 ?

Im Dezember hat die 6. Medien und Architektur Biennale Graz noch einmal weit ausgeholt, und gezeigt was in Graz ja schon lange Zeit in den Köpfen war und auch immer wieder im „steirischen herbst" gezeigt wurde: Kunst und Architektur wurden und werden gemeinsam gedacht. Was war das doch für Aufregung im bürgerlichen Graz, als die ersten Aktivitäten des steirischen herbst die Stadt erfassten. Heute wird man die Kunst + Architektur-Ufos nicht mehr als provokant empfinden. Es war aber ein langer Kampf, zuerst um das Haus der Architektur, das dann zur Zelle für Auseinandersetzungen wurde und jetzt um das neue Kunsthaus. Ganz anders, als das oft auch in unseren Nachbarländern dargestellt wird, gärt hier seit Jahrzehnten progressives Gedankengut. Speziell die Architekturszene war offen genug, die besten Kräfte aus dem Ausland einzuladen und gut genug im Ausland Karriere zu machen. Den Schatten des doch eher „bescheidenen" Wahrzeichens von Graz, dem Uhrturm, der von Markus Wilfling durch eine Verdoppelung des Uhrturms materialisiert wurde, hat Graz wohl hinter sich gelassen. Mit der Insel in der Mur von Vito Acconci, dem Kunsthaus von Peter Cook + Colin Fournier und der Stadthalle von Klaus Kada, dem Illusionsraum Hauptbahnhof von Peter Kogler und weiteren Kunstwerken im öffentlichen Raum der Stadt und einem Skulpturengarten außerhalb von Graz, hat diese Stadt den Sprung in die Zukunft machen können, an dem die Kunstszene schon lange arbeitet. Das Kulturerbe konnte aufgestockt werden. Das Image einer verschlafenen Pensionistenstadt ist wohl endgültig abgelegt. Mit „Imagination" hat auch die Eröffnungsausstellung im Kunsthaus gleich gezeigt, was Sache ist. Das ist kein aufgesetzter Titel, von der „Vorstellung" zur „Darstellung" dessen was Künstler uns zur Sensibilisierung unserer Erfahrungsbereitschaft anbieten, ist man ohne Umwege geschritten.    FOTOfotoFOTO