Peter Kaser und Hans Winkler haben zwischen 2000 und 2007 Kunst im öffentlichen Raum auf eine besondere Weise zelebriert. Sie erklärten einen ihrer Ansicht nach relevanten Ort am Brenner (Passstraße) zum Kunstort und luden jährlich Künstler zur Bespielung dieser zur Bühne erklärten Landschaft ein. Ein Pass signalisiert immer einen Übergang und heizt die Phantasie an. Ein Bunker, eine Treppe, ein Wasserfall, eine Wiese als Ambiente boten weitreichende Möglichkeiten. Unter dem Titel 84 Stufen, sind nun angefangen von Kurt Lanthalers zu erwanderndem Stufengedicht, welches man nur treppauf erlesen konnte, diverse "künstliche" Landschaftserweiterungen zum Buch zusammen gefaßt. Die Künstler rechneten zwar mit Demolagen vor Ort, sie fanden aber nicht statt. Offenbar ist der Reiz zur Zerstörung dort wo niemand zuschaut, man nicht ertappt werden kann, nicht so groß wie in den Städten. Vielleicht sprach die Kunst auch eine Sprache, die klar genug war. Oder, die Menschen sind in so einer Situation offener, interessierter und vor allem nicht agressiv. Christian Yeti Beirer & Thomas Schafferer bezogen sich z.B. in ihrem Projekt auf den Brenner als "Fluchtpunkt", die Sehnsucht nach dem Süden. Inspiriert waren die Künstler an gebräuchlichen Dingen (z.B.Wetterfahnen) und kollektiven Wünschen und Ideen, die Realisierungen waren dann aber sehr überraschend, wohl kaum im herkömmlichen Sinne logisch (Tomaso Boniolo z.B. wollte das Meer sehen und brachte es, das Meerwasser, mit unzähligen Kanistern vor Ort). Bei aller Ironie blieben die Projekte dennoch respektvoll, bis verliebt in die motivierende "Traumlandschaft". Folio Verlag ISBN 978-3-85256-389-3