MARIA LASSNIG: DAS NEUNTE
JAHRZEHNT, neuere und neue Bilder
Unter "Körperempfindungen" wird immer wieder ein Ausschnitt ihrer Körperempfindungen verstanden, also Körperempfindungen ihres Körpers. Die nicht zu knapp bemessene Ausstellung im MUMOK zeigt aber, dass sich Maria Lassnig ebenso in ganz andere Körper hineindenken und fühlen kann. Wie wäre sonst die Serie mit den dicken Männern zu verstehen, die mehr oder weniger vor Schreck erstarrte jugendliche, kindliche Körper in unterschiedliche Positionen bringen, die im Ausdruck des dicken Mannes zurückwirken. Eine andere Gruppe von Bildern bezieht sich auf eine Nähe des Menschen zu Tieren, die sozusagen in deren Milleu kippt, mit den Fischen schwimmen, wie Affen, Vögel, Katzen sein, das Tier in dir, ist ja nicht eine ausschließliche Erfahrung von Maria Lassnig, nur malt das halt niemand so, dass es auch nachvollziehbar ist, sie kann das eben. Viele Bilder sind auch einfach verkörperte Ideen, Zustände, Situationen, die von anderen Künstlern ganz anders visualisiert werden würden, bei Maria Lassnig sind es Embryonen, körperhafte Pakete in Bewegung. So katapultiert sie sich schon seit vielen Jahren immer wieder aus sich selbst hinaus, läßt wesenhaft werden, was sich im Inneren abspielt. Freilich gibt es viele Bilder, die man als Selbstporträt lesen kann, allerdings als eines, das wenig Selbstverliebtheit zeigt, ein Selbstporträt das sich der Welt schenkt, als Beispiel, als Modell, als kollektive Erfahrung, als preisgegebene Erfahrung. Neu sind ziemlich realistisch gemalte Bilder nach Modellen, wie Adam und Eva. Fast 90 Jahre, und noch kein bißchen müde ist die berühmteste Bildende Künstlerin Österreichs. Ausstellungseröffnung "Maria Lassnig - Das neunte Jahrzehnt", 12.2.2009, Maria Lassnig, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Margit Fischer, Foto: Rudolf Schmied, © MUMOK Maria Lassnig, 3 Arten zu sein, 2004, Öl auf Leinwand, 126 x 125 cm, Courtesy Maria Lassnig und Galerie Hauser & Wirth, Zürich, London, © Maria Lassnig Maria Lassnig, Adam und Eva mit Apfel, 2003, Öl auf Leinwand, 200 x 150 cm, Privatsammlung, London, © Maria Lassnig |