Mit Modemärchen, Kurzgeschichten die sich jeweils eine kreative Persönlichkeit der Modefotografie und eine aus der Modeberichterstattung ausgedacht haben, zeigt Österreichs Modemagazin FLAIR Flagge. Das paßt auch punktgenau zum Festival für Fashion & Photographie, welches ja die Wechselwirkungen die sich zwischen Fotografie und Mode ergeben darstellen will. Oben: Rudi Molacek + Kathie Felstead, Unten: Peter Garmusch + Kathie Felstead. Im letzten Jahr erst einmal bei Fashion & Photography präsentiert, ist FLAIR heuer Partner. Als Fee im Mondschein, als Amazone auf steinigen Wegen, als Kapriziöse Selbstbewußte, als lässige Tiefstaplerin, als Zirkusprinzessin mit Pferd, als Orchidee der Nacht, kann man sich vorstellen, dass Frau sich so gern sieht, in Tagträumen und überhaupt. Es ist auch vorstellbar, dass Männer an diesen Modespielereien gefallen finden, schließlich sieht Frau dabei auf phantasievolle Weise gut aus - und Abwechslung beim Styling gefällt. Bei der Modeschau der Angewandten, ist man vorerst auch noch gewillt den Kapriolen zu folgen, entfesselte Phantasie ist ja im Schulstadium vielleicht eine gute Voraussetzung dafür, dass später im Berufsleben nicht so schnell Festschreibungen und Gewohnheiten überborden. KLAR WIRD ALLERDINGS: HIER IST MODE THEATER. Als Training dafür, dass es sich um Bekleidung handeln soll, taugen eher nicht sehr viele Beispiele. Den Anspruch, dass es sich um zeitgemäße Bekleidung handeln sollte, stellt offenbar auch die Jury nicht, denn wie könnte man denn dann die unter Bodysong laufenden Kreationen der Preisträgerin Weiwei Xu als solche verstehen. Das Gesicht fotografisch weggeblendet, bleibt etwas, das Frau gleichzeitig entblößt und zum Krüppel macht - oder möchte Frau vorne mit Männersakko ohne Hose und hinten mit Buckel wirklich ernst genommen werden???
Mit männlichen Gefängniswärtern wie laut Modell von Ba Toan Nguyen, sieht man sich mit an Randgruppen inspirierten Wunschträumen von Macht, beziehungsweise Gewalt konfrontiert, was dann das Verständnis für die Gegenüberstellung der Geschlechter überhaupt ins wanken bringt. Emanzipation war gestern.
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