Kunst im öffentlichen Raum einmal anders,  bietet Hannes Mlenek in der Karlskirche. Die Freunde und Gönner der Wiener Karlskirche haben in ihren Satzungen neben dem Hauptaugenmerk auf bestmögliche Restaurierung, auch einen Punkt, der die Verknüpfung mit zeitgenössischer Kunst vorsieht. Da nun gerade die Kuppelfresken restauriert werden, ein Gerüst und ein Lift im Inneren der Karlskirche vorhanden ist, bot sich eine Chance zu einem zeitgenössichen Dialog mit tradiertem Kunststreben, das wirklich Sinn macht. Bezug nimmt Hannes Mlenek auf das Ambiente, durch eine verzerrte Wiedergabe in 90 Grad zum Rottmayr-Fresco, und paraphrasiert ganz allgemein das zeichnen und überzeichnen, das Zeichen setzen und erneut Zeichen setzen, wie es als Vorgang in einem Künstlerleben damals wie heute zeitweilig getätigt wird. Manchmal nimmt der Künstler, wie Hannes Mlenek selbst ausführte, seine alten Sachen wieder hervor, und kommt bei dem ein- oder anderen Stück zu dem Schluß, das dies nicht die bestmögliche Variante war, oder aus seiner nun veränderten Sicht ist, und entschließt sich zu einer Überarbeitung eines bestehenden Werkes. Das offene Buch bei dieser Installation hat dabei eine besondere Bedeutung, denn er hat die bereits geöffneten Seiten festgenagelt, sozusagen festgestellt, um ein weiteres hin und zurück zu unterbinden, um einen Entschluß zu fixieren. Letztlich ist diese Vorgangsweise des schreibens, überschreibens von Bildinformationen, das blättern in offenen Büchern und das einen Punkt setzen, der Satz ist beendet, eine Reflexion der künstlerischen Arbeit, soweit es sich noch nach wie vor um ein ringen um die beste Form, die beste Aussage handelt, jenseits strategischer Attitüden und beliebiger Sozialarbeit.

Die Installation ist ein Fremdkörper und doch wieder nicht, eine quadratische Kunstwolke vor das Kuppelfresko gehängt, Zeitgenössisches im Dialog mit der Kunst am Bau wie es im Barock verstanden wurde.

Begrüßt hat der Leiter der Freunde und Gönner, die nicht nur die Idee hatten, hier Zeitgenossen zuzulassen, sondern diese auch bezahlen.

Hier lauscht der Künstler Hannes Mlenek noch, doch später hat er seine Intentionen klar, einfach und verständlich erläutert. Es war zwar nur Zufall, daß der Künstler selber sprach, weil die Theorie ausgefallen ist, noch dazu spontan und unvorbereitet - doch, wenn jemand etwas selbst gemacht hat, weis er wohl auch warum und wie.