URBAN HACKING paraflows 09 ist diesmal am Karlsplatz als Containersiedlung positioniert, was eigentlich recht gut paßt, weil das Image einer Baustelle der noch jungen Institution gut steht. Was immer man an Unzulänglichkeiten auch entdecken könnte, lieber ein munterer Spatz im Stadtdickicht, als ein Second Hand Elephant. Die Fotos geben nur eine Stimmung wieder, auf konkrete Projekte wird noch auszugsweise verwiesen. Als Übertitel könnte man eigentlich INTERVENTION setzen, nicht zuletzt weil sich paraflows 09 diesmal mit "Kunstgeschichte" aufputzte, sich einige historische Interventionspraxen einverleibte, von Peter Weibel, Valie Export, Gordon Matta-Clark und Robert Adrian X. In Fortsetzung stellt sich Intervention als Kommunikationsstrategie wie etwa Piratenradio oder Lasergraffiti dar, was man jetzt nicht gerade als Kunst auffassen muss, oder als eine der zahlreichen Praxen von zeitgenössichen Künstlern, die sich glücklicherweise hier nicht als verlängerter Arm der neuesten Technologien darstellen, sondern tatsächlich Gesellschaft befragen, hinterfragen. In mancher Hinsicht verhält sich paraflows sogar kontraproduktiv zum Technikhype, was sich etwa in der Odyssee von Hans Schabus durch Wiens Kanalsystem auf einem selbstgebasteltem Boot darstellt, welches dem Kindersegelboot Optimist nachempfunden ist, aber "verloren" getauft wurde. Rainer Prohaska entwarf einen Newsgenerator, das Wort allein spricht ja schon für sich, denn woraus bestehen eigentlich Nachrichten und was möchte man davon glauben? Über das Subversive hinaus geht Annett Zinsmeister, sie sammelte Fasadenelemente von Plattenbauten und komponierte damit einen neuen Raum, was außen war ist nun innen. Plattenbauten innen, ist halt auch nicht gerade zum Fürchten, nicht gerade Vision der Zukunft, was also ist Urban Hacking heute? Verinnerlicht haben die Jungen weit eher ihre Ohnmacht in Bezug auf die Macht, was auch Christian Eisenberger anspricht mit: Kill! Help Me, als Clown mit bunten Grafikrollen mit Zündschnur. |