EVOEVO kann als ein gelungenes Beispiel für die Arbeit von KünstlerKuratoren gelten. Peter und Inge Braunsteiner rechts oben im Bild bei einer Führung, haben dabei mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet, so entstand eine Beleuchtung des Themas Evolution von zwei Seiten. Die Ansätze und Methoden sind unterschiedlich. Natürlich gibt es nun schon seit Jahren einen Trend in der Kunst zur Recherche, wie sie Journalisten machen, und zur Sammlung von Daten wie sie Wissenschaftler machen, das angestrebte Resultat zieht aber in eine andere Richtung. Intuition und Entdeckerfreude kann da und dort festgestellt werden.
Was machen Künstler so mit ihren gesammelten Daten und Erkenntnissen? Bei KUSCH mündet die Recherche oft in eine Installation, in eine Prozession, Aktion oder Performance, die bei aller Ironie oder Kritik nicht auf die Ästhetik vergißt, denn das liegt den Künstlern nun mal so im Blut - sie wollen ja gestalten.
Judith P. Fischer hat für EVOEVO ihre zwei Seiten beim künstlerischen Findungsprozess zur Deckung gebracht. Die klaren Skulpturen wurden durch Einschreiben von Fotografie und letztlich als Video präsentierter Entwicklung zum Ursymbol der Entwicklung, vor allem jener Wesen die uns am meisten interessieren, der Menschen. Helga Cmelka blieb beim unbestimmten vernetzten, verpuppten Objekt, was da dereinst entfleuchen wird, läßt sich nicht absehen. Letztlich zielt aber auch sie auf eine Art Gebärmutter, ein Stadium im Prozess der Entwicklung das Hoffnung auf ein lebensfähiges Wesen andeutet. Auch sie bleibt im Stile ihrer anderen Arbeiten (z.B. der fein linierten Grafiken, die ebenfalls durch übereinandergelegte Schichten ein fragiles, doch beständiges Netz bieten. Das ist die erfreuliche Komponente bei dieser Ausstellung, denn stets Strategien herausgeben und nie schauen wer macht eigentlich was aus sich heraus, aus eigenem Antrieb, aus langjährigem Interesse, bringt immer wieder jene Zitatausstellungen, die Kunst nur als Vorwand nehmen um eine Theorie, eine Politik, oder einen Sponsor zu transportieren, oder die Kuratoren.
Beim gut besuchten Symposium DARWINS KOSMOS faszinierte mich der Vortrag von Prof. Dr. Johanna Forster EVOLUTION UND PÄDAGOGIK - Ist der Mensch erziehbar? Denn das wollen wir doch alle wissen! Wozu sonst all die Mühe, die Zeit, die Energien die man in Kinder steckt, wenn man nicht hoffen darf, es wäre nicht umsonst? Die Antwort ist ebenso realistisch wie entlarvend: Es ist zwar notwendig ein Angebot an Wissen, auch bezüglich der sozialen Umgangsformen bereitzustellen, eine Garantie dafür, dass dieses Angebot auch angenommen wird, hat man aber nicht, das wird weiterhin differieren, vom Nachwuchs mehr oder weniger angenommen werden. Es ist aber diese lange Anlaufzeit des Menschen, der so viel länger braucht als andere Lebewesen um reif zu sein, das eigene Leben zu meistern, die ihn zu dem machte, was er ist. Der Mensch erwies sich als neugierig, lernfähig und fähig zur Entwicklung, auch bezüglich der Anpassung an die Gegebenheiten der Umgebung. |