Die Ausstellung Main Street fährt auf einem anderen Geleise, als der Rest der Design Week. Was auf den ersten Blick so aussieht, als wäre es so gemeint wie der Begriff Naive Architektur, also Architektur ohne Architekten, also Design ohne Designer, entpuppt sich als seltsame Ideologie. Es wird hier nicht vorgestellt, was jenseits von ausgebildeten Designern, Künstlern, Architekten, und entsprechenden Firmen entstanden ist und dennoch sowohl Reiz als auch Brauchbarkaeit haben kann, es geht um die Demontage von Autorenschaft. Alles kommt von irgendwo her, und wurde in Ansätzen oder teilweise bereits produziert, soweit so gut, nur sind eben die Teilstrecken, Umkehrungen, Schärfungen auch ein kreativer Akt, der einzeln oder in Gruppen stattgefunden hat. Und, nur weil Firmen oft alles was ihre Angestellten erzeugen ohne weitere Namensnennung in die Welt schicken, oft genug auch fleißig abkupfern, niemanden für die Ideen und Entwicklungen bezahlen, die ja Zeit, Energie, Kreativität gebraucht haben, kann man dann frohgemut sagen, gutes Design ist in der Mehrzahl anonym.

So staunt man dann, dass auch der Thonet-Sessl und anderes wohlbekanntes Design, welches nur den Firmennamen trägt, auch hier zu finden ist. Selbstverständlich bleibt es unwiedersprochen, dass mitunter Objekte von Stardesignern weit davon entfernt sind wirklich praktisch zu sein. Das sogenannte Künstlerdesign bewegt sich sowieso oft zwischen Kunst und Design, und hat in der Mehrzahl garnicht die Absicht ein Objekt für Massen zu werden.

Design ist Dienstleistung! Die Leute wollen etwas Praktisches, keine Namen! Nun, seit vielen Jahren lesen und hören wir in unzählichen Recherchen, dass die Leute massenhaft Zeug kaufen das nicht nur unbrauchbar, sondern auch weit davon entfernt ist als Design bezeicchnet werden zu können - es gefällt ihnen halt. Da sind Emotionen im Spiel, die auch gezielt geschürt werden von der Werbung. Die Designer-Stücke kaufen sich halt Leute die sich das leisten können, und auch als solche angesehen werden wollen, die sich was leisten können. Daneben, schon in der Schule punktet das richtige Outfit, und, es ist nicht immer häßlich und auch nicht immer unpraktisch. Gekauft wird das aber einerseits weil die Kids glauben das sei schick, und weil es die anderen haben.

Ebenfalls unklar erscheint, was mit der Umnutzung gemeint ist, ist das jetzt Design zum 2.en? Es findet halt statt, in Designerkreisen, Kunstkreisen, würde man wohl zu mancher Umnutzung Kitsch sagen, auch wenn das Original seine Qualitäten hatte. Nein, es geht sicher nicht darum alte Sachen wegzuwerfen, es dauert kaum 30 Jahre, da wird ein gutes Stück von damals, ein Sammlerstück von heute (vielleicht nicht zwingend als Blumentopf)

Es gab und gibt sicher immer wieder Erfindungen+Gestaltungen die ihrer Zeit voraus waren, und nicht produziert wurden. Weil, der Gründe dafür gibt es viele, es wurde nicht angenommen, die Leute haben es nicht gekauft, ist sicher nicht immer der einzige oder ausschlaggebende Grund. Noch nie was von Machenschaften und dreckiger Konkurrenz gehört? Wieder muss man darauf zurückkommen, dass es emotionale Gründe sind nicht rationale,die das Gummibärli zur Weltmacht werden ließen, und das ist lediglich eine Dienstleistung (auf Umwegen) für Zahnärzte.