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Die installative Arbeit von Esra Ersen "I am
Turkish, I am Honest, I am Diligent..." zeigt 21 türkische
Schuluniformen für Mädchen, die 2005 von 21 Schulmädchen in
Linz eine Woche lang getragen wurden. Die Erfahrungen mit dem
Experiment wurden als Video festgehalten. Nicht miteinbezogen
wurde, dass es sich beim Thema Schuluniformen um eine lediglich
zeitversetzte Erfahrung handelt, denn Schuluniformen gab es vor
einigen Jahrzehnten auch bei uns (nicht nur für Mädchen) denn
Schulkinder sollten alle gleich sein, es sollte kein Unterschied
möglich sein zwischen reicheren und ärmeren Kindern und
Eitelkeiten, Angebereien wollte man keinen Vorschub leisten,
Konzentration auf Wissenswerteres war angesagt. Schuluniformen
waren nach Schulen unterschiedlich, hielten sich noch länger in
Klosterschulen, wobei es zu der vielleicht seltsamen Kombination
von Faltenrock, Bluse und Krawatte für Mädchen kam, denn Mitte
des letzten Jahrhunderts war klar, dass Mädchen nicht mehr von
der Schulbildung ausgeschlossen werden sollen und demnach trugen
sie fast die gleiche Uniform wie die Knaben, nur eben mit
Faltenrock statt Hose.Irritierend an der
Unsichtbarkeit ist immer wieder die Taktik.
Wer macht was warum unsichtbar?
Inci Evenir zeigt in einer Art animiertem Theater den Harem in
allen Facetten von Beziehung, wohl auch etwas überspitzt durch
die Größe und Vielfalt des Ortes. Die parallelen Handlungen,
sie entstehen und vergehen während man gebannt davor steht, und
so wirkt das alles wie ein böser Traum an den man sich dann
auch nicht so genau erinnern kann oder will.
Erinnern! Erinnert
wird gleichzeitig in dieser Ausstellung an frühe
Kunstpositionen von Männern und Frauen - das ist auch eine
Taktik, eine Taktik welche Kunstschätze hebt und den aktuellen
Diskurs, die aktuelle Konfrontation von Ost und West eher
entschärft. Erinnern oder
Vergessen? Erinnern können, und auch vergessen können, kann zu
einem pfleglichen Miteinander verhelfen, nur wann ist die
richtige Zeit wofür? |