www.mediathek.at  TECHNISCHES MUSEUM WIEN

50 Jahre Österreichische Mediathek, das Nationalarchiv für Ton und Video wurde im Technischen Museum vorgestellt und gefeiert. Die Mediathek begann als Phonothek in der Albertina im Rahmen der Musiksammlung der Albertina, war aber in der Nationalbibliothek stationiert. Bis heute fehlen übrigens  Pflichtlieferungsgesetze für Tonträger, was gut und schlecht zugleich ist, denn das würde entsprechende Kosten verursachen, welche die Mediathek derzeit nicht tragen könnte. 1960 war es zuerst einmal eine Sammelstelle für Schallplatten, die vor allen durch Schenkung von Sammlungen, wie etwa jener von Günther Schifter recht interessante Konvolute bekommen hat, wobei es natürlich die Auflage gibt, in absehbarer Zeit eine Ausstellung darüber zu veranstalten, wie die Direktorein Gabriele Zuna-Kratky betonte. Sehr amikale Verträge gibt es mit dem ORF, der dem Technischen Museum Kopien zukommen läßt. Das Archiv bezieht sich längst nicht mehr auf Musikgeschichte, sondern auf Geschichte im allgemeinen, und ist dazu in der Lage heute prominente "Sager" vor allem von Politikern auch in kleinen Auszügen auf der Webseite zu Gehör zu bringen. Eine wichtige Feststellung, die bei der Pressekonferenz getätigt wurde bezieht sich auf die Digitalisierung, die natürlich vorangetrieben wird, das Originalmaterial muss aber von Gesetzes wegen behalten werden, ob nun derzeit abspielbar oder nicht. Hier wird nun offenbar ein Fehler, der in manchen Institutionen schon begangen wurde, nicht gemacht, die blindwütige Gläubigkeit an die Digitalisierung hat ja empfindliche Dämpfer bekommen durch die permanent notwendige Überspielung auf neuere Modelle. Zur Digitalisierung kommt die Langzeitarchivierung, und die ist das wirkliche Problem, weil kostenintensiv und letztlich unverzichtbar, will man nicht die eigene Geschichte in Vergessenheit geraten lassen, die nun einmal seit Jahrzehnten nicht nur in Büchern bewahrt ist.

Die Festveranstaltung wurde mit dem UNESCO World Day for Audivisual Heritage zusammengelegt, den Festvortrag hielt Univ. Prof. Gerhard Jagschitz, der darauf pochte, dass man so eine Institution unbedingt autonom arbeiten lassen muss. Die Rache des Journalisten ist das Archiv, wurde Robert Hochner zitiert, in Archiven lassen sich die Widersprüche aufdecken, zumindest wenn sie nicht manipuliert sind. Der Direktor der Mediathek Dr. Rainer Hubert betonte noch den Wert einer solchen Sammlung als Authentifikator, denn in einer Generation copy und paste entsteht leicht eine Verständnislosigkeit gegenüber quellenkritischer Haltung zu Zitaten. Zunehmend wird ja all das Wissen im Internet abrufbar, neuerdings auch auf Videos ausgeweitet.

Noch ein Hinweis zu einer Sonderausstellung: "macht musik", Schifter macht Jazz, die noch bis 26. Juni 2011 zu sehen/hören ist.