Editorial:
Werbung für Werbung? Kunst im öffentlichen Raum manifestiert sich in neuen Betätigungsfeldern. Vom erweiterten Firmenschild zum Bauzaun, von der Auflockerungsübung eines Firmen Events, zur Internetplattform die zuerst im Museum oder in der Kunsthalle präsentiert, später unter vielen Firmenangeboten ein sehr untergeordnetes Leben fristet. Hand in Hand stehen Bank Management und Künstler Event. Nichts ist mehr unvereinbar. Alles ist Werbung! Aber für wen oder was? Einerseits ist es ein Fortschritt zum intelligenteren Produkt, wenn Werbung nicht mehr die Botschaft den Massen einhämmert. Anspruchsvoller, lockerer, und nicht mehr strikt auf die zu bewerbenden Produkte oder Firmenimperien ausgerichtet, darf Werbung sein. Offenbar ist man sich in den Vermarktungsetagen sehr sicher, dass Aufmerksamkeit alles ist und der Sache auf jeden Fall dient. Auch den Künstlern widerfährt Werbung in diesem Zusammenhang. Aber sieht das nicht für ihre Arbeit ein wenig anders aus? Was wird aus Kunst, wenn sie dient? Sind wir in einer neuen Ära der "Angewandten Kunst" angelangt? Oder ist auf dem Weg vom Mäzenatentum zum Sponsering die Idee der Förderung verloren gegangen? Bekommen die Firmen nicht mehr als sie geben; sie greifen ja in aller Regel auf Produkte von Künstlern zurück, die von diesen bereits entwickelt wurden. Wofür werben die Künstler in diesem Zusammenhang? Für ihren Namen, für weitere bezahlte (unbezahlte) Aufträge? Für eine Idee? Passiert Durchmischung von Kontexten, wenn diese Formen der Präsentation von Kunst vermehrt gepflegt werden? Werden die Anliegen der Künstler beschädigt? Gerät die Kunst in Abhängigkeit? Wird dadurch Erneuerungskraft lahmgelegt? Macht Kunst im öffentlichen Raum noch Sinn, bei der Vielzahl an etablierten Kunstplätzen? Ist dort nicht Konzentration auf Kunst leichter möglich und Bewerbung als Werbung für Kunst ausgewiesen? Jana Wisniewski |