Christiane Paul ist Kuratorin für Neue Medien am Whitney Museum of American Art in New York und Direktorin von Intelligent Agent. Schon der Titel des Buches verweist auf die entscheidende Wendung die Kunst genommen hat, was Produktion und Reflektion betrifft. Auch wenn man kein Anhänger der Theorie "Media is the message" ist, kommt man nicht umhin umzudenken, neue Kriterien für die Bewertung von Kunst zu suchen und anzuwenden. Christiane Paul bringt mit "DIGITAL ART" den Umbruch auf den Punkt. Die digitalen Anwendungen sind es, die Kunst so sehr verändert haben. Die Autorin stellt aber nicht die Technologien in den Vordergrund, die jeweils genutzt wurden, vielmehr geht es um das künstlerische Konzept, welches sich dieser Technologien bedient. Das ist ein wichtiger Standpunkt, da nun die Kunst der letzten Jahrzehnte untersucht wird und wie die gewählten Beispiele im Buch beweisen, etwas mehr als Spieltrieb und Freude an den neuen Technologien Voraussetzung für eine Aufnahme in den Kunstkontext sind. Die schnelle Entwicklung und die Vielfalt der Ansätze bei Netzkunst, macht es nötig, Unterteilungen vorzunehmen, die dann doch wieder eine Unterscheidung nach den genutzten Technologien treffen. Das läßt sich wohl nicht vermeiden, denn all die Jahrtausende der Kunstgeschichte haben auch den Umgang mit dem jeweiligen Material beschrieben. Entscheidend ist aber die Veränderung der Denkweisen, der Sehweisen, der Gesellschaft, die  diese Kunst hervorbringt und reflektiert.