MARIE THERESE mit blauer Kappe, das muss man sich vorstellen...... ein halbwüchsiges Mädchen, ein wenig schüchtern und auch unsicher, aber dennoch unglaublich stolz auf ihre neue Kappe......ein Werk von 1937, das modische an der Kappe ist nicht mehr nachvollziehbar, die Freude darüber aber schon. Das Mädchen ist weder schön noch hässlich, ein Mädchen wie viele Mädchen. Es hat nichts frühreifes, erotisches an sich, ist fast noch ein Kind...........aber Picasso war offenbar dennoch fasziniert, zumindest für den Augenblick, der diese Geste zur Erinnerung werden ließ, die schließlich notiert werden musste. Es ist ein Beispiel wie Picasso Leben notierte, treffsicher und mit Wärme. Dabei könnte man meinen, das sei gar nicht möglich, einen flüchtigen Augenblick, einen Anflug von Gefühlen so genau darzustellen, noch dazu mit ein paar Strichen und Flächen, wie ein Stenogramm. Hinzu kommt noch die freie Auslegung und mehr oder weniger willkürliche Farbgebung einer Person, ein in Flächen zerlegtes Erscheinungsbild. Nur, was die spontane Botschaft anlangt, die Mitteilung die das Bild Jahrzehnte später machen kann, scheint es, dass hier Gesetze gefunden wurden, die einfach funktionieren.

Marie Therese hat mir einen Blick in ihr Leben gewährt, denn ich habe mir vorstellen müssen, welche Art von Person sie war zu diesem Zeitpunkt, wie sie vermutlich gelebt hat, was sie vermutlich gefühlt hat..............ich habe viel Zeit in dem Museum verbracht....................bin nicht so zielstrebig vorgegangen wie sonst............habe die Schönheit von Zeit auf mich wirken lassen.............und hatte vor allem nichts vor..........keinen Auftrag diesbezüglich.............kein Lernprogramm...........jetzt habe ich mich doch mitteilen müssen.............weil es so ergänzend ist, wenn man etwas bekommt, von dem man geglaubt hat, dass man es gar nicht braucht.........

<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<