Redisigning Nature, nach einer Projektinitiative von Maria Auböck, von drei KuratorInnen, Susanne Witzgall. Florian Matzner, Iris Meder durchgeführt, ist visionär, zielt großteils auf relisierbare Alternativen. Das Thema ist brandaktuell, denn der Umgang mit der Natur kann nicht nur Technokraten, Politikern und Umweltschützern überlassen bleiben, auch mondäne Stararchitekten bringen uns da nicht wirklich weiter, denn zu viel ist schon verdorben, es bedarf der Visionen und unterschiedlichen Spielformen wie sie Künstler erdenken, um da frischen Wind in eine verfahrene Sache zu bringen.

Neben Klimawandel, Migration, prägt die Entwicklung hin zu Megastädten und andererseits zu Abwanderungen die Gegenwart, daher wird es ein lohnendes Zukunftsfeld sein, sich mit den Brachen, den Zwischenräumen, abgewirtschafteten, verödeten Regionen zu beschäftigen, neues Leben anzudenken in anderen Zusammenhängen. Reiner Maria Matysik denkt über bekannte Muster der Revitalisierung hinaus, er erfindet pflanzliche Objekte, die von Menschen zu schaffen wären, leistungsfähige Wesen, deren Einsatz, Verbreitung und Wachstum durch genetische Manipulation gesteuert werden würde. Da kann man dafür oder dagegen sein, in Anbetracht vieler ungewünschter Ereignisse von beträchtlicher Wirkung, kann ein Andenken solcher Strategien vielleicht sogar notwendig sein. In dieser Ausstellung im Wiener Künstlerhaus geht es nicht um unmitelbare Reparaturen für heute und morgen, vielmehr wird in größeren Zusammenhängen gedacht und entworfen. Da es ja bisher schon viele nützliche Erfindungen gab, die aus taktischen, gewinnorientierten Gründen nicht weiter verfolgt wurden, nicht zum Einsatz kamen, durchaus zum Nachteil der Menschheit, ist wohl mehr Angst vor der Beharrlichkeit angezeigt, als vor Alternativen zu bekannten Vorgehensweisen.

Es ist natürlich keine Gartenschau, aber einige echte Pflanzen werden unter Ausstellungsbedingungen schon getestet. Im Gegensatz dazu erfährt sich Architektur in einer Anmutung von gewachsenen Strukturen die der Pflanzenwelt entlehnt scheinen. R&Sie(n) das Pariser Architekturbüro operiert in einem Bereich zwischen echten und künstlichen Pflanzen sowie menschlichen Beziehungen, Der Faktor Architektur wird total transformiert, Abgrenzungen von gebaut und gewachsen lösen sich mehr oder weniger auf, ebenso der Gedanke vom Besitz.

Neben himmelstürmenden Landschaftsplanungen, vertikalen Gärten, als Neuland konziperten Ideen und Konstrukten, sind auch kleinteilige unorthodoxe Projekte im Gange, wie etwa jene von Paula Hayes. Neben privaten Gärten, die man noch als solche wahrnehmen würde, entwirft sie auch private Gärten als persönliches Schmuckstück, das man als mehr oder weniger kleine Topfpflanze am Halse trägt. Symbole, Ideologien, eignen sich vielleicht als Wegbereiter für ein gesteigertes Interesse an dem heiklen Thema: Wie wollen wir in Zukunft leben.