Andrew Wekula
zeigt in seinem Film "Never sleep with a strawberry in your mouth" eine gelungene
Mischung von Second Life und Real Life. Die Figuren tragen Masken,
die kaum als Masken sichtbar sind, die Gesichter
sehen dennoch so künstlich aus wie von Menschen in Second Life, aber sie
bewegen sich nicht so
hölzern, sondern extrem elegant, wie in einem Modemagazin. Manche
theatrale Passagen erinnern an Videospiele, nur geschieht alles viel
langsamer, poetischer. Die Kombination von Theaterstück und Animation,
mit dem typischen durch Wände gehen
und fliegen können, wie in der künstlichen Welt, ist gut gemacht. Auch
der kriminalistische Aspekt wird durch die Langsamkeit erhöht.
Schließlich hat man diese schnellen Schnitte reichlich satt, die
sich zuerst an die Zapper angepaßt haben und inzwischen schon weit eher
ermüden. Das Opfer an Qualität für die Einschaltquoten führt wohl
inzwischen schon bei immer mehr Menschen dazu, dass sie TV-Abstinenzler
geworden sind. Manche Passagen sehen nach
Teleportation aus. Eingebettet ist der Film in ein Ausstellungsambiente
mit Raumarbeiten, Skulpturen, Bildern. Multitasking als Künstler könnte man das nennen,
denn da laufen parallel verschiedene Ansätze, verschiedene Programme.
Environment, Skulptur, Film sind verschränkt zu einer
Ausstellungsinstallation. Schön, das ist derzeit Mode im
Ausstellungsgeschäft, eine teure Mode. Nach den üppigen Raumadaptionen
durch Architekten für bestimmte Ausstellungen, sind nun die Künstler
selbst diejenigen die eine komplette Raumnutzung beanspruchen. Einzelne
Versatzteile und Filme werden in diversen Ausstellungen wieder neu
komponiert, wie man das nun in der Kunsthalle Wien und daraufhin in der
Kunsthalle Fridericianum in Kassel sieht. Es ist sehr wichtig, dass unter
Medien-Kunst nicht ständig technologischer Fortschritt "digitale
Kunst" abgefeiert wird, auch wenn sich Künstler wie eh und je
aller neuen Technologien bedienen, die ihnen für eine Bezugnahme auf
das im Jetzt sein bedeutsam erscheint Pseudopolitische Strategien, ob bezüglich Technik oder Soziales, in welche Kunst dann eingefüllt wird wie ins Billa-Sackerl ist out. Der Weg muss schon am anderen Ende beginnen, bei den Künstlern, nicht bei den Coaches, Geldgebern und Stadtvermarktern. Die verschlüsselte Art Kritik zu üben die verquere Art Alternativen anzupeilen, dennoch in epischen Bildern zu baden ist gekonnt. |