Gute Fragestellungen im ungarischen Pavilion in den Giardinis, Fragen als Antwort auf die Fragen der Kuratorin. Bice
Curiger ILLUMInazioni,
der Titel der Biennale, kann sich auch als Wissen darstellen, welches
verzehrend ist, wie eine Kerzenflamme, welche Licht spendend die
Substanz des Körpers stetig verringert (Urs Fischer).
Ziemlich vordergründig beleuchtet Italien die scheinbar nach wie vor manifesten Machtstrukturen von Kirche und Cosa Nostra, der Maffia, da erweist sich jegliche Erleuchtung oder Durchleuchtung als zu wenig relevant um wirklich neue Strukturen etablieren zu können. Um die Hinterfragung von Strukturen, auch jene der Biennale selbst, geht es der Kuratorin, doch auch "Blut und Boden" könnte wächsern sein und eines Tages zerrinnen. LOVE IS GONE BUT THE SCAR WILL HEAL - LEE YONGBAEK im Koreanischen Pavilion hat uns vollumfänglich in die Ratlosigkeit einer Jetztzeit gestoßen, in der ein schöner Schein künstlich aufrechterhalten und weitgehend akzeptiert, die Realität in eine Statistenrolle gedrängt hat. Alles Plastik! Auch die Emotionen? Was ist Liebe und Tod als Industrieprodukt? Das Meer als bunte Abfallhalde automatisierter Spieltiere? Gewaltexcess entpersönlicht als Massenware und die Pieatá eine vage Erinnerung der Kunstgeschichte? In Angel Soldier übertifft sich der Künstler selbst: Sowenig das Blumenmeeer aus dem sich nach und nach durch minimale Bewegungen ein kriegerisches Szenario herausschält logisch zu erklären ist, so deutlich trifft es einen Zustand permanenter Täuschungsmanöver und die Macht der digitalen Revolution. Und dann stehen auf einmal die echten lebendigen Soldaten-Performer im Raum und vor den Bildern und Videos, aus dem süssen Blumendschungel entlaufen, dem künstlichen Vogelgezwitscher entronnen, oder waren es doch Schüsse? oder ist das doch eine Promotion? Ein Spiegelkabinett "Broken Mirror" erfüllt ebenfalls alle Anforderungen Irritation erlebbar und eben auch genießbar zu machen. In Goldrahmen gesetzte Spiegel werden von virtuellen Schüssen scheinbar zertrümmert, aber das Glas heilt und neue Schüsse treffen andere Stellen, immer irgendwie hinterrücks, denn die Besucher mitten drin bestaunen oder weiden sich an den einen Wunden und scheinen auf der Rückseiten plötzlich getroffen. In between Buddha und Jesus wird zum rätselhaften Schüttelbecher der Religionen, die Profile morphen, verwandeln sich ineinander wie ein ritueller Akt, so nah so fern. Aber, wie eigentlich bei jeder Edition der Biennale in Venedig erhalten die Preise nicht jene Arbeiten die total am Puls der Zeit sind. Im Niederländischen Pavilion ist eine jener Installationen die dieses Jahr besonders häufig anzutreffen war, die Baustelle Kunst+Leben wird materialisiert. Franz West wurde für sein Lebenswerk geehrt, von den Passtücken angefangen, durchzogen selbstgewählte Krücken der Emotionen das Bild der Kommunikation und das verstehn offenbar alle - wieso eigentlich? c career is unique and fascinating in developi be held by a personMarkus Schinwald hat den Österreichischen Pavilion nahezu geschlossen, durch einen schmalen Spalt sieht man nicht wirklich hinein, der Eingang ist verlegt. Warum bei jeder Edition der Biennale der Österreichische Pavilion umgebaut wird, ist schwer zu verstehen, da es sich doch um ein architektonisches Meisterwerk handelt - vielleicht deswegen? Der Antwort auf die brennenden Fragen der Gegenwart wird durch surreale filmische Performance und zwanghaften Unnotwendigkeiten in malerischen Porträts ausgewichen, als österreichisches Modell der Gegenwartsbewältigung. Der Dänische Pavilion überzeugt durch die Öffnung für viele Nationen von Künstlern, entstanden ist eine sehr kritische Gruppenausstellung, die vor allem auf heiße Eisen focusiert, die möglicherweise in den zuständigen Ländern dieser Künstler nicht so hätten präsentiert werden können.
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